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1892. Schandau, Sonnabend, den 2. April Sächsische Wpilrmg. AmtMütt AMsgttiHl ">'i> dm MMlh r« A»»«dmi, smmt sm de« Andtzemeindttoly zu Hohiislei». für oas ÄvlttgUlyk Scchßunddrcißiaster Jahrgang. — diese« Blatte« für 1 Mark SS Vf. vierteljährlich ,u beziehen. — Inserate kür da« MMwochsblali D7."^^^lb»ettung" erscheint Mittwo^» und So.i.iabeuv ^aa frnh » Uhr erbeten. - Preis für die gespaltene CorpuSz-ll- oder deren Naum 10 Pf, Inserate unter fünf Zeilen w d-n bi« » Uhr, M da- LennacndM^ L, 7für di- Eibzeitung neh.nen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hess-, in Dr-öd-n und Leipzig di- Annonce... - bchaUcn. hierdurch zur Nachachlmig noch besonders bekannt und ersuche» uameuliich die bctrcsfcndcu Arbeita-b-r, ihre Mindcrjährigett Arbctlcr zur als- baldigen Beschaffung neuer Arbeitsbücher anfznfordcrn. Es dürfte d.cö ,m eigenen Jute,, esse der Arbeitgeber liegen, da dieselben nach dein 1. April lausenden Jahres nnr Aekailnt m a ch u n g die neue» ».IxU-I»'"'"' für Fabrikarbeiter betreffend. Bon, I Avril dieses Jahres an haben gemäß 8 W7 des SreichögcsctzcS vou, I c> I ,8k>, i„,ressend die Abänderung der Gewerbeordnung alle Ai beitet imter -,n nNnd-rMri--» A,b,«„n...«-«-». .»'lch. m r.» ^°« »I» dm bMm In s>-d>»»ch«-w->-»-»»<>- dcralciüicn den gesetzlichen Vorschriften cnlsprcchcndcn versehen. Die Verabreichung der neuen Arbeitsbücher erfolgt beziehungsweise gegen Rückgabe der allen Aibcitsbüchcr in der Polizei-Expedition des RathhanscS. >1?... d eie iacn Kinder von 12-14 Jahren und beziehentlich die sungcn Leulc rwischcn >1 und lO^Jahrcn, welche bereits vor dem 1. Juni 1lkU1 in Fabriken «nd diese» gleichsielzenden Anlagen beschäftigt waren und dies am 1. April 1JJ2 noch sind, dürfen ihre Arbcuskarlcn noch blö zum f. April 18.» l solche Arbeiter anfnchmen und bczichungSweisc behalten dürfen, welche mit cincm den neuen Bestimmungen entsprechenden Arbcilsbnche versehen sind und zwar bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 20 Mark oder Hoftstrasc bis zu 2 Tagen für jeden UebcrtretungSfnll. Schandau, am 19. Mürz 1892. , Der Stadtrat h. Bürgerin. Wieck. In unserem Logirhause sind HI LTIv > LTI I» vIt « » herzustclltu und au den Miudeslsordcrndcn zu vergeben. Bewerber wolle» sich wegen nühcrcr Angabe» a« Herr» CattZler wende» »»d ihre Offerte» alSda»» bis zum 7. April dss. Jahres an de» Unterzeichnete» eiiircichc». Die ftädtische Badeverwaltung. ir«v88lvr, Sladtrath. Die Kohlenlicfernng für das Aad soll an den Mittdcsisordcrndcn vergeben werden. Offerten sind unter Angabe des Preises für lUnstri» IVIitt«! II franco Bad bis zum 7. April an den Unterzeichneten cinznrcichcn. Die städtische Badeverwaltung. It«»v88lvi, Sladtrath. Nichtamtlicher Theil. Zur Verscheuch,mg der sommerlichen Kriegs- furcht. Seil Jahren beobachtet man in Europa das mcrkwürige Schauspiel, das, jedes Frühjahr Kriegöbefürchtungen sür den bcvorstchcndcu Sommer, als für die bcsle Zeil, in welcher Millioncnhecrc mobilisirt nnd vcrproviantirl werde» könne», bringt, und dass di.se KricgSbcsürchlnngcn dann gewöhnlich eine Zeit lang daö Gcschäftölcbcn nngünslig beeinflussen. Da niln auch in diesem Frühjahr bereits weitere Tnippcn- ansammlimgc» an Nnßlands Wcslgrcnzen gemeldet worden sind, so trennen »nS vielleicht nnr »och wenige Tage und Wochen von dem offenen — Anösprnchc der sommerlichen Kricgobefürchlnngcn, und es dünkt uns gut, im Interesse der Ruhe nnd dcS Gedeihens aller friedlichen Gewerbe diese» etwa anftanchende» KricgSbefürchlungc» rechtzeitig durch einige kühle VernunflSgrüude ctttgcgcnznlrclcn. Daß Niiß- land wie Frankreich in Bezug auf die Erhaltung dcS Friedens kein „„bedingtes Vertrauen verdienen, ist klar, denn die Aendcnmgcn, welche Rußland im Orient „nd Frank reich am Ober-Rhein hcibeisehiicl,, sind ohne Schwertstreiche nicht denkbar. Warm» schlagen aber die Franzosen und Russen, welche seit zehn Jahre» rüste», nicht los? Offen bar deshalb, weil sic sich gegenüber dem Dreibünde nicht stark genug, nicht sicgcSgcwiß fühlen, nnd weil die derzeitigen Machthaber in Frankreich wie in Nnßland offenbar auch vor den grausigen Folgen eines verlorenen Feldzuges, der Rußland wie Frankreich aus der Liste der Großmächte streichen könnte, znrückschrecken, denn „halbe Arbeit" würde der siegreiche Dreibund schwerlich machen, sondern durch Ländcr-Abtrelimgen und Kriegskostenzahlungc» de» Fricdcnö-- brcchcrn die Lust zu neuen Kriegen anstrcibcu. Nun wu.de erst vor wenigen Tagen i» mehreren großen Zeitungen auSgcsührl, daß die Truppen.Ansammlungen Rußlands in seinen Westgrenzen geradezu eine» bcdiohlichen Eharaltcr angenommen hülle», mid daß Rußland, wen» cö eist die ganze Reorganisation seines Heere« voUcndcl haben würde, mit diesen Truppcn-Anhünfnngcn den Krieg mit der Kriegserklärung sofort beginnen kömic. Anch wurde hcvor- gchobcn, daß Rußland über ungeheuere Cavullericmasscu, über circa tausend Escadrous Dragoner und Kosaken ver- füge. Diese scheinbar so bedrohlichen russische» Militär- Verhältnisse verlieren indessen in der Wirklichkeit viel von ihrem Schrecke», wc»» man bedenkt, daß sich die rassischen Truppen-Anhäufungcu auf eine Lüngcnlinie von wenigstens 150 dentschc» Meilen auödchmm, nnd daß diesen russischen Truppen »ach der Hf Mcilcnzahi gci cchnct wohl mehr dciilschc nnd österreichische Truppen ans der entgegengesetzten Seile gogenüberstchcu. Die Bcdeulnng der angeblich so kolossalen russischen Eavallcricmnsscn verringert sich scrncr anch, wenn man in Betracht zieh,, daß die Kosaken 1. „nd 2. Aufgebots Milizen sind, welche ihre Pferde nnd Ausnistung selbst zn beschaffen haben und nur geringe EquipirungSgcldcr von der Regierung bekommen, und daß wohl auf da« 3. Auf- gcbol der Kosaken fast gar nicht mehr zn rechnen ist, denn wo sollen die bäuerlichen Kosakeufamilicu, wenn sie bereits zwei Aufgebote gestellt haben, noch Pferde, Geld nnd Manu. kÄ- " b'uem 3. Aufgebote hernehiucu?! Nach sorg fältiger Abwägung aller Umstände hat da« hcnligc durch Miß ernten und Mißwirthschnft geschwächte Rußland, wenn über hanpl das Thema der Kricgöfurchl anfgcworfcn wird, viel mehr Ursache, die wohlorgamsirlc Kriegsmacht DcMschlands nnd Oesterreichs zu fürchten als Demschland imd Oesterreich die russischen Truppen. Rußland wird also voraussichtlich an keinen Krieg in diesem Sommer denken, nnd Frankreich wird sich deshalb aiich rnhig verhallen; der Friede ist daher nach wie vor auf absehbare Zeit gesichert. Locales und Sächsisches. Schandau. Die Ostcrprüfungcn an den hiesigen Schnlanstallen werden, wie ans der in der heutigen Nummer enthaltenen Bekanntmachung der Schnldireciion zu ersehe» ist, künftige Woche den 4., 6., 7. mid 8. April abgchallen. Die feierliche Entlassung derjenigen Schüler nnd Schülerinnen, welche ihre gesetzliche Schulpflicht erfüllt haben, findet den 8. April, nachmittags im Schulsaale statt. — Ans den heilte Freitag Abend im Knrsaalc statt- findende» patriotische» Abend zn Ehren des Geblirtölagö Sr. Dnrchlaiichl de« Fürsten v. Bismarck machen wir hier durch nochmals mit dem Wunsche aufmerksam, daß sich an derselben rechl viele Patrioten bclhciligcn möchten. — Nächsten Mittwoch, de» 6. April, findet im Gast. Hof zur „Sächsischen Schweiz" in Hohnstein Gerichtstag tag statt. — Bei der am 26. März in Schandau stallgehabten Musterung gelangten zusammen 157 Militärpflichtige auö den Ortschaften des Amlögcrichtsbczirks Königstein, mit AnSschlnß der Stadt Königstein, zur Vorstclllmg vor der köuigl. Ersatz Commission. Davon wurden 64 als tauglich zum Dienste mit der Waffe, 4 als länglich zum Dienste ohne Waffe befunden, 14 der Ersatzrcscrvc nnd 12 dem Landstürme 1. Aufgebots überwiesen, 3 als dauernd milang- lich erklärt und 60 ans ein Jahr zurückgestellt. — Bei der am 28. März in Schandau staltgcfundcucn Musterung gelangten zusammen 182 Militärpflichtige aus den Ortschaften des Amtsgcrichlsbczirkcö Schandan, mit Ausschluß der Städte Hohnstein »nd Schandau, zur Ge stellung. Davon wurden 84 als tauglich zum Dienste mit der Waffe befunden, 17 der Eisatz-Neservc nnd 9 dem Landstürme I. Aufgebots überwiesen und 72 auf ein Jahr zurückgestellt. Am folgenden Tage gelangle» zusammen 214 Militü.pflichtige aus den Städten Hohnstein, Königstein und Schandan, sowie von der Festung Königstein zur Vorstell ung vor der königl. Ersatz Commission. Davon wurden 68 als tauglich zum Dienst mit der Waffe und 2 als tauglich ohne Waffe befunden, 23 der Ersatz-Rcserve nnd 15 dem Landstürme 1. Aufgebots überwiesen, 5 als dauernd dienst unbranchbar erklärt und 101 auf ein Jahr zurückgestellt. — Die königl. AmtShanptmnunschaft zu Pirna gicbl bekannt, daß in Cunnersdorf bei Hohnstein die Manl- imd Klauenseuche zum Ausbruch gelaugt ist. — Das Ministerium des Inner» erläßt eine Ver ordnung, das Bclänbcn der Schlachtthicre betreffend. Darin wird zur Ihunlichstcu Abschneidung von Quälereien der Thiere beim Schlachten Folgendes verordnet: 1) Beim Schlachten aller Thiere, mit Ausnahme des Federviehes, muß der Blut- cntzichung die Betäubung voranögehc». Ausgenommen bleibe» die wegen Uiiglückofälle» und plötzlicher Erkrankungen nothweudig werdenden Nothschlnchtmigen, sobald sich die Bclänbung nach den thalsächlicheu Verhältnissen nicht ans- .führcn läßt. 2) Beim Rinde soll die Betäubung unter Benutzung der Schlachtmaske auögcsührt werden, soweit nicht beim Jungvieh die ungenügende Entwickelung des Schädels eine Ausnahme erfordert. 3) Bezüglich der Be täubung der Schweine, Kälber und Schafe durch Stirn, oder Gcnickschlag wird den Schlächter» die Auswahl der BctäulmngSapparatc überlassen, doch werden als solche die Holzkculc für Kälber, der Bolzenapparal für Schweine und der Schlagbolzenhammcr oder ein stnmpfcr Kcilhammcr für Schafe empfohlen. 4) Alle Schlachtungen, mit Ausnahme nicht aufzuschicbender Nothschlachtnngcu, dürfen unter Ver antwortlichkeit des Schlächters nur von des Schlachtens durchaus kundige» Personen, oder doch nnr unter deren Anssicht „nd Mithilfe, niemals aber alle!» von Lehrlingen ansgeführt werden. 5) Alles Schlachte» hat i» geschlossenen, dem Publikum nicht zugänglichen Räumen stattzufinden. Nur wo solche nicht in genügender Weise zur Verfügung stehen, darf das nicht gewerbsmäßige Schlachten im Freien geschehen, ist aber anch dann derart vorzuuchmcn, daß cs nicht von öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen aus zn sehen ist. Beim gewerbsmäßigen Schlachten ist die An- Wesenheit von Personen unter 16 Jahren, mit Ausnahme der Fleischer-Lehrlinge nnd Gehilfen, verboten. 6) Zuwider- Handlungen gegen vorstehende, mit dem 1. Oktober d. I. in Wirksamkeit tretende Bestimmungen werden mit Geld strafe bis zu 150 Mk. oder Haftstrnfc geahndet. 7) Die Ortspolizeibchörden haben die Schlächter auf die vorstehenden Bestimmungen und darauf aufmerksam zu machen, daß sie auf den Schlachthöfcn Gelegenheit haben, die verschiedenen BclättbungSartcn nnd BeläubungS-JustrumeMe kennen zn lerne». — Auf amtliches Ersuchen giebt die „Leipziger Zeitung" bekannt, daß am 28. März von Leitmcritz auö der Friseur Joses Dörre unter dem dringenden Verdacht flüchtig ge worden ist, die Anna Vogel ermordet zu haben. Dörre ist 20 Jahre alt, geboren in Liboch (zuständig nach Obcr- Widim, Bezirk Dauba), katholisch, ledig, von kleiner Gestalt, schwächlichen Körperbaues, Hal längliche» Gesicht, blasse, mehr gelbliche Gesichtsfarbe, braune Ange», braunes Haar, braune Augenbrauen, gewöhnlichen Mnnd, Anflng von Schnurr- nnd Backenbart (Coteletlcs), die Haare in das Gesicht nnd die Stirne hercingckämmt (sog. Sechser), stumpfe Nase uud spricht deutsch. Er war bei seiner Entfernung mit grauem Saccorock, lichtblauer Hose, grauweißem, niedrigem, oben eingedrücktem Filzhnt und spitzen Stiefeletten mit niedrigen Absätze» bekleidet. — Bisher gcuüglc» für Radfahrer beim Passire» der Landcöarciize bei den österreichische» Zollämter» von der Gemeindebehörde anSgcstclltc Nadfahrcikarte,i mit dem Namen deö Inhabers rc. zum Ausweis. Von jetzt aber ist cö erforderlich, daß der Radfahrer beim Ucbcrschreiteii der österreichischen Grenze einen Sichcrheitöbctrag von 25 Gnldcn für das benutzte Rad hinterlegt; das betreffende Zollamt stellt ihm darüber eine Empfangsbescheinigung mit Angabe des Nadbcsitzerö, Erbauers und Nummer deö Fahr rades auö, die in Zukunft beim Passire» jedes öster reichischen Zollamtes als Ausweis zu diciie» Hal mid auf Grund deren der Inhaber des Rades die hinterlegte Summe