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Sächsische WMung. AmtMrüt für dos MWHe Amlsgeriihl und den ZindirM >o ZHondo«, sowie sm den AodiAenicioderaih s» Hohnstein. Scchölmddrcißigster Jahrgang. ML. Schandau, Mittwoch, den 23. März erscbcint Mittwöel, und Sonnabend und ist durch die Expedition diese« Blatte« für 1 Mark 2» Df. vierteljährlich ,u beziehen. - Inserate für da« MINwoch-btaN werden bi« Dienstag früh v Uhr, für da« ÄomnibendsblnN spätesten« bi« Freitag früh N Uhr erbeten. — Preis für die gespaltene CorpuSzcilc oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen werden mit SO Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Ucbercinlunft.) — Inserate für die Elbzeitnug nehmen an in Hohnstein Herr Bttrgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen. BüreauS von Haasenstcin L Vogler, Invalidcndank und Rud. Mosse. A mtliche Zwangsversteigermtg. Da« im Grmidbnchc auf den Namen Gustav Fiedler eingetragene Ha»»s- GrUNdstiick Folinm 75 des Grundbuch«, Nr. 87 U de« Braudvcrs. Cat. und Nr. 109 u.H. de« Flurbuchs Abth. /V. siir Hohust ei», weiches lokalgerichltich auf 3000 Mk. geschaht, mit 3750 Mark Brandkassc und 78 Steuer Einheiten belegt ist, sott vom unterzeichneten Amtsgerichte zwangsweise vcrsicigert werden und es ist «Ivr »1. Illür--r 181)2 Nachmittags 3 Uhr als Bcrsteigcrungötcrmin, sowie «Ivr 7. ^i»ril 181)2 Vormittags 11 Uhr als Termin ZN Verkündung dcö Bcrthcilnngöplanü aubcranmt worden. Eine Ucbersicht der ans dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang- verhältnisseS kann in der GerichlSschrciberei des nnterzeichncteu Amtsgerichts Ungesehen werden. Schändern, am 5. Februar 1892. Königliches Amtsgericht. Ihle. Frenzel, G.-S. Aeka n n 1 m achung, die neuen ^ii In i für Fabrikarbeiter betreffend. Vom 1. April dieses Jahres au haben gemäß 8 107 des NeichSgesehcS vom 1. Juni 1891, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung alle Arbeiter unter 2t Jahren, welche in Fabriken und diesen glcichslchcudcn Anlagen beschäftigt werden, ein Arbeitsbuch zu führen. Dies bat also auch von denjenigen Ittinderjtihrigen Arbeiten, zn gelten, welche bis jetzt btos Arbeitskarten zn führen hatten. Da feiner die neuen A.beitsbüchcr von den bisher in Gebrauch gcwcscuen nb- weichen, so müssen sich auch alle diejenige»» minderjährigen Arbeiter, welche sich jetzt schon im Besitze eines Arbeitsbnchcs befinden, mit eine»»» nenen dergleichen den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden versehen. ! r Theil. Die Verabreichung der nenen Arbeitsbücher erfolgt beziehungsweise gegen Rückgabe der allen Arbeitsbücher in der Polizei-Expedition des NathhanseS. Nnr diejenigen Kinder von 12—14 Jahren und beziehentlich die jungen Leute zwischen 14 nnd 16 Jahren, welche bereits vor dem 1. Jtttti UM in Fabriken nnd diese»» glcichstehcndcn Anlagen beschäftigt Ware»» und dies am 1. April trw2 noch find, dürfen ihre Arbeitskarten noch bis zum 1. April 1894 behalte«. Wir machen dies hierdurch zur Nachachtung noch besonders bekannt nnd ersuchen namentlich die betreffenden Arbeitgeber, ihre minderjährigen Arbeiter znr als- baldigen Beschaffung neuer Arbeitsbücher aufzufordcru. Es dürste dicö im eigenen Inter- esse der Arbeitgeber liegen, da dieselben nach dem 1. Aprib laufenden Jahres nnr solche A.bcilcr nufuehmcu und beziehungsweise behalten dürfen, welche mit einem den neuen Bestimmungen entsprechenden Arbcitsbnche versehen sind nnd zwar bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 20 Maik oder Haftstrasc bis zu 3 Tagen für jeden UebcrtretungSfall. Schandau, am 19. Mürz 1892. Der Stadtrat h. Bürgerin. Wieck. Bekautttmachun g. Die Musterung der in diesem Jahre militärpflichtigen Mannschaften in hiesiger Stadl findet Dienstag, den 2!). März d. I. vormittags lk Uhr im Schtttzeuhause allhicr statt und weiden hiermit alle Diejenigen, welche znr hiesigen Stammrolle augcmcldct worden sind, geladen, bei Vermeidung der in 8 25„, nnd 8 62,z der deutschen Wehrordunng angcdrohtcn Strafen und Nachlhcilc pünktlich in diesem Termine zu crschcincu. Etwaige Gesnchc nnd Neclamationen sind spätestens im MusternngStcrmiuc an- zubringcu. Schandau, am 15. März 1892. Der Stadtrat h. Bürgerin. Wieck. Politische Rundschau. Die schleichende politische Krisis in Sachen dcö Volks- schnlgcsctzcs Hal sich über Nacht zu einer Ministcrkrisis iu Preußen gestaltet, insofern, als nach übereinstimmenden Versicherungen der Cultnsministcr Graf Zedlitz-Trützschler sein EntlassungSgesnch cingcrcicht. Dieser Entschluß soll mit dem Verlaufe der am 17. 'März nuter Vorsitz des Kaiseis abgehalteuen Krourathssitzuug Zusammenhänge», in welcher sicherem Vernehmen nach das neue Vvlkoschnlgcsetz der Hanptgcgcnstand der Verhandlungen gewesen ist. Eö heißt, die Mehrzahl der CabinelSniilglicder habe sich nntcr Hinweis auf den Widerstand, welchem das Volköschulgcsetz in den weitesten Kreisen der Nation begegne, für Zurück ziehung des Entwurfes ausgesprochen, und da Graf Zedlitz in Anbetracht seiner entschiedenen Stcllnngnahme für die Negicruttgsvorlagc einen solchen Schrill schwerlich mitmachcn könnte, so würde sein RücklriltSentschtuß allerdings begreif lich erscheinen. Indessen schwirren die Gc.ichlc noch zu knnderbunt durcheinander, um sich ein klares Unheil über die Vorgänge zn bilden, welche in den letzten Tagen hinter den Berliner Ncgicrnngscoulifscn gespielt haben. Auch war bis Ende voriger Woche das Gehen oder Bleiben des Cultus- Ministers noch keineswegs bestimmt entschieden, znmal da dem Vernehmen nach der Kaiser den Chef seines Civil- eabinctS, vr. v. LucanuS, znm Cultnsministcr sandte, um denselben zur Zurücknahme seines EullassungSgesuches zu be wegen. Anch heißt cs, daß die übrigen Minister, sowie die Führer des CentrumS und der Conservativen dem Grafen Zedlitz zurcdetcn, seine Demission zurückzunchmcn. An der nm Freitag Vormittag beim Slaalvsceretär von Bötticher stallgefnndcnen Sitzung des preußischen SlaaloministerinmS nahm indessen der Cultnsministcr nicht Thcit. Nach den umlaufenden Gerüchten hätten iu der That Differenzen zwi- scheu dem Kaiser nnd dem CultuSmiuistcr wegen der Sch,il- vorlage den Letzteren zum Einrcicheu seines Emlassungö- gesncheö veranlaßt, weil der Monarch in dem Kronrath Ae- denken geänßcrt haben soll, die Vorlage gegen die Wünsche der Nationalliberalcn und der Freieouservativen durchzu- drückcn. Jedenfalls ist der Ausgang der ganzen Krisis noch ungewiß, die nm so verwickelter erscheint, als nach den Behauplungcu verschiedener Berliner Blätter infolge der cmgcnschcinlichcn Wendung in der Frage des VolkSschul- aesctzes auch Reichskanzler Graf Caprivi sein Eutlassungö- aesuch eingcreicht hätte. Sollte sich letztere Meldung be stätigen, so würde die jetzige Krisis iu den Berliner Ne- gicrungskreisen allerdings einen hochpolitischen und bcdeutnngö- vvlleu Charakter tragen und wir würden in Deutschland abermals vor einem entscheidenden Wendepunkt in uuscrcr .'""'""Politik stehen, gerade wie genau vor zwei Jahre» anläßlich des Rücktrittes des Fürsten Bismarck. Uebrigens Nichtamtlicher Theil. hat der Kaiser am Freitag Nachmittag Berlin verlassen nnd sich ans noch unbestimmte Zeit nach dem Jagdschlösse HubertiiSstock begebe», angeblich, uni sich hier von seinem jüngsten Unwohlsein zu erholen. Es heißt, die Kaiserin ge denke ihrem crlanchicn Gemahl nach Huberl.isslock nachzu- folgcn. Der Reichstag führte am Freitag die dritte Lesung der Novelle zum Krankcukasscngesctze zu Ende, won.it er eine., wesentlichen Theil des Arbciisprogrammeö seiner jetzi ge» ScssionSperiode zur Erledigung gebracht hat; die Schluß, abstimmung über daö ganze Gesetz c> folgte indessen iu gc- nanMcr Sitzung noch nicht. Am Sonnabend trat der Reichstag in die dritte Lcsnng dcö Telcgraphcngcsetzcö ein. Im Ucbrigcn verlautet bestimmt, der Schluß der NcichS- tagSscssiou werde spätestcus im Laufe der nächsten Woche erfolgen, da cö sich als unmöglich erweist, die Ncichsbotcu in beschlußfähiger Zahl noch länger zusammcuznhaltcn. — Daö preußische Abgeordnetenhaus bcga.iu am Freitag die dritte Bcrathuug des Etats, welche einen raschen Verlauf zu uehmcu verspricht. Iu der am Freitag Abend abgchal- tcuen Sitzung der Volksschulgesctzcoiumissioii wurde vom Abgeordneten Rickert (frcis.) der Antrag gestellt, eö möge die Sitzung wegen der Abwesenheit dcö CnltnSministcrö anfgrhobcu wcrdcn. Die Commission lehnte jedoch den An trag ab nnd setzte alödani. die Bcrathung der Bestimmun gen der Vorlage, welche von den Stadtschulbchördc» und deren Bcfngnisici. handeln, fort. Die von den beiden hessischen Kammern infolge des Hinscheidens dcö Großherzogö Lndwig IV. nnd des Re- gierungsanlritteö^des GroßhcrzogS Ernst Ludwig beschlosse nen Adressen sind dem G.oßhcrzog durch die hierzu gcwähl- tcu Kamuicrdcpulalioueu am Freitag Mittag übcrrcichl worden. Der in Halberstadt zn mehrtägige» Bcrhandlnngcn versammelt gewesene Congreß der socialistischei. Gewerk- schäften Deutschlands ist am Freitag geschlossen worden. Die auf dem Co.igreß gefaßte.. Beschlüsse bezüglich einer engeren Vereinigung der vcrschiedenen socialdemokratischen Gewerkschaften haben indessen nur einen höchst zweifelhafte» Werth, da ihre Ansführ.mg infolge der bei den Congrcß- verhandluugcn zn Tage getretenen Streitigkeiten mehr als fraglich erscheint. Die AuSglcichs-Commission dcö böhmischen Landtages znr Voreiörlcrnng der ihr überwiesenen neue» Ausgleichs- Vorlagen Hal durch den Verlauf ihrer Freitagösitzuug ge zeigt, daß die letzteren herzlich wenig Aussicht auf praclische Förderung seitens der Commission habe». Die verschiedenen politischen Richtungen platzte» ... der Debatte scharf auf einander; während Schmeykal, der Führer der Deutsch- böhmen, beantragte, zunächst die Vorlage über die nationale Abgrenzung der Gcrichtsbezirlc zu verhandeln, schlugen der ANczeche Zcilhammcr und der Jungczcchc Gregr die Er öffnung der Gcncraldiscussion über die gcsammteu Aus- gleichövorlagcu vor, zugleich beantragte aber Gregr, die Commission möge im Plemun daun Ucbcrgang znr TagcS- ordum.g Vorschlägen. Als Vertreter der feudalen Adels- grnppe endlich sprach Graf Boucgnoi, welcher Vertagung der AuSglcichövcrhaudlungcu verlangte und seine Gesinnungs genossen zugleich gegen den Vorwurf, sic feie» durch ihr neuestes Verhallen gegenüber dem Ausgleich wortbrüchig geworden, zn vcrthcidigci. suchte. Jedenfalls kam mau den Auögleichsvorlagcu schon auf de» Grund dieser Diskussion ihr Schicksal Voraussage», — sie werde» iu der Commis sion „todtgcrcdel" werden! Der revolutionäre Erinucrnugötag des 18. März ist in Paris ohne die befürchteten ernsten Nnhestörnngcn ver laufe». Allerdings waren auch von den Behörden mufas- sendc Sichcrhcilomaßrcgeln durch Ausbietung der Cculral- brigadci. von Paris und der rezmblikattischcn Garde getroffen worden, so daß dieser polizeilichen Machtc.itfalluug gegen über etwaige Versuche zu größeren Tumulte» keine Aus sichten gehabt hätten. Auch die Befürchtung, cö könutcu die Pariser Anarchisten den 18. Marz zu einer neuen Auflage ihrer DyuamioComplotle vcrweudeu, ist nicht ciugclroffen. Die serbische Skupschtina Hal die Verzichllcistnng des Ex-Königs Milan auf seine Eigenschaften als serbischer Staatsbürger nud Mitglied der Familie Obrcnowilsch im Princip gutgcheißcn, cö blciben mir noch die Einzelheiten der Angelegenheit z» erledigen. Recht bezeichnend für die Schätzung Milans iu den politischen Kreisen Belgrads sind die Auslassungen des Ministers des Innern in der Frei- tagödcbatte der Slnpschtiua. Kall erklärte der Minister, mit dieser Verzichllcistnng werde daö Regime Milan'ö be graben, man müsse den Grabstein nur recht fest setzen, da mit der frühere König nicht cm 'Mal eine politische Auf erstehung feiern könne. Diese., schneidenden Hohn hat Milan allerdings voll verdient! Locales nnd Sächsisches. Schandau. De» Schluß der Musikaufführnugeu für das uuu zu Ende gehende Winterhalbjahr bildet das morgen Donnerstag Abend im hiesigen Schützeuhansc slallfindeudc zweite Abonnement-Concert unserer verstärkten Kurkapelle, bei welchcm Hr. Opernsänger Haus Seitz milwirkt, derselbe, welcher kürzlich in einem Concert dcö „Städtischen Kur- Orchesters" zu Badcu-Badcu unter stürmischem Beifall auf- trat. Ist der Bestich dieses Concerlcö schon des interessante» Programms halber jedem Musikfreund zu empfehle,,, so er achten wir cs für gngcincsscn, gegenüber den großen Geld-