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1892. Schandau, Sonnabend, den 23. Januar . - -—E tilöklLllüürücü iu -—- ^N!I!üN)l1)Ab!aI! Di- „Sächs. Glbzettm.g" erscheint Mitt.vo-" nnd Sonnabend nnd «st durch die Expedition CorpuSzcilc oder deren Naum 10 Pf, Inserate unter fünf Zeilen werden bis Dienstag früh S Uhr. für da« LommdcndMaN spätestens biS Freitag früh » Uhr erbeten. ^l»,stein Herr Mrgcrmstr. Hesse, in Dresden und veipztg die Annoncen, werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complieirte nach Uebereinsunst.) - Inserate für die Elbze.tnng nehmen an in ' BüreanS von Haasenstein <L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mos,e. Sächsische WzeÜMg Amtsblllü str im RÄiigliHe Äintsgerichl und de« Kladlrglh !» ßchmidiili, sivulc für de« Mdtzmtindtl'ch !» tielgißeut. Sechönnddreißigster Jahrgang. Bürgerm. Wieck. SSe» ZttlVi Is» findet Montag, den 1. Februar 1892 siail. Ho hu sic in, den 21. Januar 1892. Der Stndtgemeinderath. Drehler, Büigcrmnslcr. rr rr »» » " »» - betreffend den Eintritt zum Dienst als dreijährig Freiwilliger oder als vierjährig Freiwilliger. 1) Jeder junge Mann kann schon nach vollendetem 17. Lebensjahre freiwillig ,um activeu Dienst im stehenden Heere oder in der Flotte cinlreten, fall« er dienöthigc moralische und körperliche Befähigung hat. S) Wer sich freiwillig zu drei- oder vierjährigem activeu Dienst bei einem Truppcnlhcil melden will, hat vorerst bei dem Civilvorsitzenden der Ersatz Commission seine« AnscntlMSorleS die Erlaubnis, zur Meldung nachznsuchen. ö> Der Civilvorsitzendc der Ersatz-Commission giebt seine Erlaubnis, zur Ertheiluug eine« Melde scheines. Die Erlheilung de« Meldescheine« ist abhängig zu machen: n) von der Einwilligung de« Vater« oder de« Vormunde«, b) von der obrigkeitlichen Bescheinigung, das, der zum jrciwilligeu Dienst sich Meldende durch Civilverhältnisse nicht gebunden ist und sich nutadelhaft geführt hat. 4) Die mit Meldeschein versehenen jungen Leute haben sich ihrer Annahme wegen unter Vorlegung ihre« Meldescheine« an den Commandcur de« Truppenthcils zu weuden, bei welchem sie dienen wollen. Hat der Commandcur kein Bedenken gegen die Annahme, so veranlaßt er ihre körperliche Untcr- snchung und entscheidet tiber ihre Annahme. 6) Die Annahme erfolgt durch Erlheilung eine« NnnahmcscheineS. 6) Sofortige Einstellung von Freiwilligen findet, sofern Stellen offen sind, nur in der Zeit vom I. Oclober bi« Sl März statt. Außerhalb der angegebenen Zeit dürfen nur Freiwillige, welche auf Be förderung zum Ossicicr dienen wollen, oder welche in ein Mililär-Musikcorp« cwzulreten wünschen, eingestellt werden. Hierbei ist daraus aufmerksam zu machen, daß die mit Meldeschein versehenen jungen Leute, ganz besonder« aber die, welche zum drei- oder vierjährigen acliven Dienst bei der Kavallerie eintrcten wollen, vorzugsweise dann Aussicht aus Annahme haben, wenn sie sich, bei sonstiger Brauchoarkeit, biS gl. Marz melden, aber nicht zn sofortiger Einstellung, sondern zur Einstellung am nächsten l. Oclober. Wenn keine Stellen offen sind, oder Freiwillige mit Rücksicht ans die Zeil ihrer Meldung nicht eingestellt werden dürfen, fo können die Freiwilligen angenommen und nach Abnahme ihre« Meldescheine« bi« zu ihrer Einl erusimg vorläufig iu die Hcimath beurlaubt werden. 7> Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten, welche als dreijährig Freiwillige eingestellt werden, wird die Vergünstigung zu Theil, sich den Trnppenthcil, bei welchem sic dienen wollen, wählen zu dürfen. Außerdem haben sie den Vortheil, ihrer Militärpflicht zeitiger genügen und sich im Falle de« Verbleiben« in der activeu Armee und Erreichen« der Unterossickr-Charge bei fortgesetzt guter Führung den Anspruch ans den CivilversorgungSschein bereit« vor vollendetem 32. Lebensjahre erwerben zu können. 8) Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten, welche bei der Cavallcric al« vierjährig Frei willige eingestellt werden, erwächst, wenn sie dieser Verpflichtung Nachkommen, anhcrdem noch die Ver günstigung, daß sie in der Landwehr I. Aufgebots nur drei statt fünf Jahre zu diener, haben. 9) Diejenigen Mannschaften, welche freiwillig vier Jahre activ gedient haben, werden zu Hebungen während des ReservcverhältnisseS in der Regel nicht herangczogen; ebenso wird die Landwehrcavallerie im Frieden zu Hebungen nicht eiubcrufcn. 10) Militärpflichtigen, welche sich im MnsterunqS-Termin freiwillig zur Aushebung melden, er wächst dagegen hieran« ein besondere« Recht aus die Auswahl der Waffengattung oder d-S TruPP-nth-ilS Dresden, am 16. Januar 1802. ^rcooen, Kriegs-Ministerium. von der Planitz. Bekanntmachllng, die Aufbewahrung dcr Asche betreffend. Gemäß 8 71 dcr Lokalbauordmmg fsir Schandau ist für jede« HanS oder Gchöste znr Aufbewahrung der Asche an einem dazu schicklichen Orte cin gemauertes, fcncrM überdecktes Behältnis; auzulcgcn, oder ein gewölbter Nanni mit steinernem Fußboden und eisernen oder blcchbeschlagcncn Thürcn dazu zn bestimmen. Wir weisen hindurch auf diese Bestimmung hm und bemerken, daß wir uu Laufe des Monat« Mai diese« Jahre« eine Revision veranstalten und alle diejenigen znr Be strafung ziehen werden, welche derselben bi« dahin nicht nachgekommcu st»d. Wo die räumlichen Verhältnisse die Anlegung eine« gcmancrlen Behältnisse« nicht gestatten, kann ausnahmsweise ein anderes feuersicheres bedecktes Bchältuiß zur Ans- bewahrnng dcr Asche benutzt wcrdcn. Gleichzeitig wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß jede Verumetulgung dcö Kirnitzschbachö und de« Zaukcugrabcnö durch Hinciuwcrfcn von Asche, Kehricht, zcr- brochcnem Geschirr und anderen Gegenständen bei Strafe bis zu 50 Mark oder cut- sprechender Haflstrafe veiboten ist. Da im Frühjahr eine Ncinigung dcö Kirnitzschbachs und Zaukengrabens in Aus sicht genommen wordcu ist, so wcrdcn wir künftighin jcdc Hcbcrlrclnng dieses Bei bot«, wclchc zu unserer Kcnmniß gelaugt, nnnachsichtlich nnü nachdrücklich!! beltrasen. Schandau, am 21 Januar 1892. Der Nord-Ostsec-Canal. Ein großartige« Unlcrnchmeu, der Ban eineSSchiffS- cauals, der die beiden deutschen Meere, die Nordsee und Ostsee, mit einander verbinden soll, wurde im Jahre 1886 im dcutschcu Ncich«tagc beschlossen, nud am 3. Inti 1887 nach feierlicher Grundsteinlegung durch dcn hochseligen Kai scr Wilhelm I. wnrde mit der Ausführung de« Canalbancö begonnen. Dieser Cannlban ist nun in den letzten Jahren soweit vorgeschritten, daß er, falls keine unvorhergesehenen Hindernisse eintrcten, am 3 Jnli 1895 fertig wcrdcn wild. E« ist nun bekannt, daß dcr Hauptgrund dcr Ausführung dicseö ricsigcn EanalS ein militärischer, die Erhöhung dcr Leistungsfähigkeit dcr dcutschcu Kriegsflotte betreffender, war. Bi« jetzt ist die dcntsche Flotte im Kriegsfälle immer gc- nöthigt, in zwei Hälften zu operircn, die eine Hälfte in dcr Nordsee, die andere Hälfte in dcr Ostscc und nur unter dcu schwierigsten Umständen durch Umschiffuug dcr Halbinsel Jütland ist eine Vereinigung dcr dcutschcu Flottc zu voll, zichcn. Dicser große Nachthcil fällt für dic deutsche Kriegs marine sofort weg, wenn sie dnrch dcn Nord Ost-Scc-Canal ihre Vereinigung in kurzer Zeit vollziehet, und mit ganzcr Kraft auf dem bedrohtesten Punkte erscheine» kann. Der große Vortheil dcö Nord Ost Sce Canales ist aber kciucöwcgS nur militärischer dialur, sondern er wird anch im hohen Maße dem nordischen Sccvcrkchrc und Scchandcl übeihnnpl zn Gnte kommen. Alle anö dcn Ostscchäscn kommenden Schiffe wcrdcn, wenn sie Ladung nach westlichen und südlichen Häfen haben, nach Vollendung dcö Nord- Ostscc Canalc« dic zeitraubrudc Fahrt dnrch dcu Sund und daö Kattegat vcrmcidcu nud dcn Nord-Ostscc-Canal dcr kürzeren nnd sichereren Fahrt wegen bcnntzen lind umgekehrt werden »atm lieh auch alle anö den westlichen Hafcnstädleu nach den Ostseehäfen fahrenden Schiffe ans gleichem Grunde den Noid-Oslsee-Canal befahren. Dadurch wiid ei» großer Theil dcö nordischen Seeverkehrs noch weit mehr al« biö- hcr genölhigt, deutsche Häfen aufzusuchcn, nnd es ist wich tig, schon jetzt festzustelleu, welcher Hafen dcn meisten Ver kehr durch den Nord Ostsce-Caual erhalten und sich dnrch rnlsprcchendc Hafcnbautcu für dcn größeren Verkehr vorschcn muß. Nach dcr Lage dcr Dinge wird dies voraussichtlich der Kiclcrhafeu sein, da in diesen Hanpthnfcn bei Holtenau dcr Nord.Ostsee-Canal mündet. Es kommt dabei auch in Betracht, daß sich dic Zahl dcr in Kick ans- nnd cinlnnfen- dcn Schiffe in dcn letzten zehn Jahren ganz bedeutend ver mehrt hat nnd daß man dic jährliche Zahl der Schiffe, welche allein von dcn Ostscchäfcn nach dem Westen fahren Nichtamtlicher Theil. nnd wahrscheinlich künftig statt dnrch dic Snndstraßc dnrch dcn Nord Ostsc Canal dampfen nnd scgcln werden, ans über vier Tausend schätzt. Bedenkt man dabei, daß der Schiff- fahrisverkehr im Kieler Hafen sich jetzt schon auf mehr als zehn Tausend Schiffe, wclchc jährlich dort cin- und ans- lauscn, crstrcckt, so ist cs ganz nnabwcisbar, daß dcr Kieler Hafen cmsprcchcndc Umbauten erfahren muß, nm dcn im Jahre 1895 plötzlich enorm wachsenden Schiffsverkehr die nölhigc Hafcnnntcrkunfl zn gewähren. Zunächst erwächst dadurch dcr Stadl Kiel eine Aufgabe localer Natur, cs ist aber sehr wahischcinlich, daß dic gewaltigen auf 16 Millio nen Mark veranschlagten Kosten für dicsc Umbanlcn dcr Stadt Kicl nicht allein zn tragen zngcmnthct wcrdcn kön- ncu und daß daö Ncich ähnlich wie zn dcn Hafcnbanten in Hamburg und Bremen auch Kiel eine finanzielle Bcihülfe gewähren wird. Locales und Sächsisches. Schandau. Am IO. Februar d. I. wird dcr hicsi- gcu Eiuwohucrschaft ciu außcrgcwöhnlichcr mnsikalischcr Genuß geboten wcrdcn. Dic Drcsdner Gcwci bchanö Kapelle, unter pcisönlichcr Leitung des König!. Mnsikdirccior Trenk ler, wird an diesem Tage in dcn schönen Räumen unseres Kurhauses rin Conccrt abhallcn. Eine zur Zeit noch kleine Zahl hiesiger Herren Hal sich zur Tragung dcr nicht un- bcdculcndcn Koslcn verpflichtet nnd ist cS znr Erleichterung des Einzelnen sehr erwünscht, daß sich dieser Vereinigung noch Vielc nnschlicßcn. Bei dem von dcn Schandancrn stet« bewiesenen Kunst-Interesse ist auf cin gnlcö Gelingen zu hoffen, zumal der Preis für cinc Eintrittskarte auf nnr 75 Pfg. festgesetzt worden ist. — Am 13. d. M. vereinigten dic gastlichen Räume des hiesigen ElbhotclS dic Mitglieder unserer Tnrugcmciude zu deren zweiter Hauptversammlung für daö verflossene Gc- schäftöjahr 1891. lieber fünfzig der Vcreinömitgliedcr bc- thäligtcn durch ihr Erscheinen ihr reqcö Interesse für dic Sache dcö Tnrncnö. Nachdem die Erschienenen dnrch dcn biöhcrigcn stcllvcrtrclcndcn Vorsitzcndcn dcr Tnrngemcindc Herrn O. Richter ans das herzlichste begrüßt worden waren, vcrschritt man zur Erledigung dcr dic Tagesordnung bildenden Angelegenheiten nnd sei von den Ergebnissen Folgendes kurz hervorgchobcn. Der vom Herrn Vorsitzcndcn erstattete Geschäftsbericht constalirt einen eifrcullchcn Zuwachs au VercinSmsigliedern, sowie cin dcn Verhältnissen nach gün stiges finanzielles Ergebnis; nnd läßt cinc gedeihliche Ent wickelung unserer Tnrngemcindc erkennen. Letztere hat am Schlnssc dcö Jahrc« 1891 — nnd zwar nach Vornahme dcr üblichen Abschreibungen — bei 17263 Mark 46 Pf. Sa. dcr Aktiva nnd 6272 Mark. Sa. dcr Passiva einen Vcrmögcnsbcstand von 10987 Mark 46 Pf. anfzuweisen, während die Zahl der Vcreinömilglicder 152 beträgt. Durch Tod sind im verflossenen Jahrc 4 Mitglieder auögcschicden, nämlich dic Ehrcnmitglicdcr Fritzsche und Or macl. Roscher, dcr langjährigc Spritzenmeister dcr frciw. Turncrfcuerwchr Ad. Picsold, sowie Herr Polster. Die Versammlung ehrt daö Andenken dcr Veistorbcucn, von dencn dic drei Erstgcnanntcn sich nn, die Entwickelung der Tnrngemcindc bez. Tnrnerfcucr- wehr besonders verdient gemacht haben, durch Erheben von den Plätzen. Der Bericht des Kassenwart« schließt mit einer Jahre«,Einnahme von 1204 Mark 40 Pf. nnd mit einer Ansgabe von 1149 M. 85 Pf. Der Kassircr dcr Turner- fencrwehr schließt in seinem Kassenbericht mit einer Jahres- Einnahme von 824 Maik 87 Pf. nnd mit einer Ausgabe von 796 Maik 17 Pf., wclchc letztere in dcr Hauptsache durch Beschaffung von Blonsen nnd anderer AuSrüstungö- stücke bedingt war. Im verflossenen Geschäftsjahr haben nach dem Berichte dcö Tnrnwartö an 119 Tnrnabendcn gclnrnt: 157 Münncrricgeu-Milgllcder, I697 Mitglieder der Jugcnd Ablhcilnng und 1456 Schüler. Nach Abnahme dcr vc'ischicdencn Einzclbcrichlc werden dic Ncnwahleu dcr Tnlnrnthömilgliedcr bez. Fcncrwchrhaupllcutc vorgcuom- men nnd in dcr Hauptsache dic bisherigen Funclionärc wicdergcwählt. Das Amt dcö Vcrciuovorsitzendcn wird Herrn Holzhändler Otto Richter übertragen, als dessen Stellvertreter dcr sciiherigc Schriflwart Frenzel nnd als Schrisiwart Herr Emil Steindorf gewählt. An Stelle dcr auf ihrcn auödrücklichcu Wunsch nicht wieder in den Turn- rath gewählten Herren Schmiedcmslr. H. Thomas nnd Ernst Hering wcrdcn dic Herren Schornsteinfegcrmeistcr Wciökc nnd Barbier Homann gewählt. Den au« dem Turnrath auöschcidcndcn Herren wird für ihre langjährige treue Thä- 6gkcil der herzliche Dank der Versammlung zu Thcik. Schließlich gelangen noch Anträge nud Miltheilnugcn ver- schicdmen Inhalt« znr Berathung nud Erledigung. Wenn tue Ergebnisse de« vciflosscucn Gcschäfts- Jahrcö für unsere Turngemeinde wohl nur erfreuliche wa- icu, so sei doch ciucö Nmslnndcö, welcher iu dcr Vcrsamm- liiug bereits Erwähnung erfuhr, gedacht, nämlich dcr That- sache, daß dic Bcthcilignng dcr Turnvcreinsmitgliedcr am praktischen Turnen nicht Schritt hält bez. in keinem Ver hältnisse mehr sicht zur Znuahmc der Mitglicdcrzahl. Wie deshalb bereits in dcr Hauptversammlung geschehen