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MMu W AchHieil HcköN für MreWm, AmMM, Zcherrßm, IcHa, Avrshorf, M, MMMhiin, Achfjm SaMM, M,i. Sih«, Sleiyisu, SWMl,, LWn«, Pmßn, LtWhm, AmMtz, rpem, Mlfshm, ZimW »i I>ML Mit -ev KorrrrLcrgs-KvcrLrs-Meikcrge „Deutsches Iumicieubtutt". Dies«- Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Ar. 23 Ireitag, den 23. Jebruar 1894 4. Zahrg. Bekanntmachung. Die der unterzeichneten Braugenossenschaft zustehende, im unteren Theile hiesiger Stadt auszuübende volle Schankgerechtigkeit soll Tonnabend, den 3. März 1894, Nachmittags 4 Uhr, im Nebenzimmer des hiesigen Rathskellers vom 15. Mai 1894 bis dahin 1900 gegen das Meistgebot, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl der Bieter sowie Ablehnung einzelner als auch sämmtlicher Gebote öffentlich verpachtet werden. Pachtlustige werden hierzu zur Abgabe ihrer Gebote ergebenst eingeladen. Naunhof, am 19. Februar 1894. Die Brangenoffenschast. Oertttche «nd sächsische Nachrichten. Naunhof. Den Eltern wird es schwer gemacht, einen Beruf für ihren Sohn zu wählen, der zu Ostern die Schule verläßt, denn alljährlich vor Ostern erscheinen in den Tageszeitungen Anzeigen folgenden Inhalts: „Laßt euren Sohn nicht Schriftsetzer werden", „das Holzschneidegewerbe liegt vollständig darnieder", „die Notenstecherei ist mit Arbeitskräften überfüllt", usw., oder es wird im redaktionellen Theile der Zei tungen geschrieben: „Es macht sich ein Ueberfluß an Lehrerstellen bemerkbar", eine große Zahl von juristischen Hilfskräften wartet auf Anstellung", „alle Pfarrereien sind besetzt" und wie sonst alle die war nenden Stimmen lauten mögen. Thöricht sind Eltern, die sich nach diesen, zumeist sehr selbstsüchtigen, all jährlichen Warnungen richten. Das einzige Richtige ist: Laßt Euren Sohn das werden, wozu er das meiste Talent verrät und sorgt im Uebrigen dafür, daß er ein tüchtiger, fleißiger Mensch wird. Dann kann er sein was er will — er wird sich überall wohl befinden, und in jedem Gewerbe wird Platz für ihn sein. — Nach einer Aeußerung des Herrn Staats sekretärs Dr. von Stephan im Reichstage hat der Sturm der letzten Tage der Post 600000 Mk. Kosten verursacht. — In den sächsischen Fabriken hat die Kinder arbeit infolge der neuen sozialen Gesetze erheblich abgcnommen. Statt 10668 Kinder im Jahre 1891 wurden im folgenden Jahre nur noch 5244 beschäftigt. — Der deutsche Reichstag hat in zweiter Lesung eine Abänderung des Wahlverfahrens beschlossen. Danach sollen die Stimmzettel in amtlich abgestempel ten Umschlägen abgegeben werden und jedes Wahl lokal einen abgeschlossenen Raum enthalten, in welchem der Wähler seinen Stimmzettel dem Um schlag anvertrauen kann. Ferner soll die Wahlzeit um eine Stunde verlängert werden: bis 7 Uhr abends. — Gewerbegerichte giebt es zur Zeit im deutschen Reich einschließlich des am 1. Juli in Döbeln in Sachsen in kraft tretenden 212 und zwar in Preußen 140, Bayern 13, Sachsen 18, Württemberg 9, Baden 7, Hessen 4, Weimar 3, Braunschweig 6, Elsaß - Lothringen 5, Oldenburg, Koburg - Gotha, Reuß ä. L-, Lippe - Detmold, Hamburg, Bremen, Lübeck je 1. — Die Leipziger Zeitung schließt mit 260650 Mk. Einnahme und 245 710 Mk. Ausgabe ab, das Dresdner Journal mit 81500 Mk. Einnahme und 139570 Mk. Ausgabe, woraus zu ersehen, daß Zeitungen durchaus nicht so rentabel sind, wie manche Leute denken. Dabei giebt die Leipziger Zeitung keinen Rabatt! — Wirthschaftliches. Zum Ratenloose Schwindel. Ein wie schlechtes Geschäft — ganz abgesehen von dem zweifelhaften wirthschaftlichen Werthe des Lotteriespieles an sich — die Ratenloos- käufer zu machen pflegen, sei diesmal an einem Bei spiel aus Süddeutschland dargethan. Dort hatte der Käufer eines von einem Bankgeschäft Schröter L Co. in Genf vertriebenen Braunschweiger 20 Thaler- LooseS seine Theilzahlungen mit 28X6 — 168 Mk. vollständig geleistet und erhielt auf seine nunmehrige Blttt um Ueberlafsung des Originallooses die An weisung alle auf daS Loos bezüglichen Papiere, Quittungen u. s. w. an das Münchner Zweiggeschäft einzusenden, was er auch that. Als er nun nach längerer vergeblicher Wartezeit in München über Verbleib des Looses nachfragte, wurde er nach Genf verwiesen und von dort kam ihm die Antwort, daß er das Loos nur erhalte, wenn er noch 38 Mk. 60 Pfg. für Spesen bezahle. Ein Braunschweiger 20 Thaler-Loos, dessen Kurs gegenwärtig etwa 104 Mk. beträgt, kostet also beim Bezug durch das Ratenloos- geschäft 28X638.60--260 Mark 60 Pf., d. h. ungefähr das Doppelte feines wirklichen Werthes. Ein süddeutsches Blatt, bei dem der so geschädigte Käufer um Rath anfragte, riet ihm zur Anzeige beim Staatsanwalt und empfahl ihm den Ratenloosagenten gegenüber folgendes Verfahren: „Zunächst öffnen Sie der Luftreinigung halber die Thür sperrangel- ! weit. Dann nehmen Sie Daumen und Zeigefinger jeder Hand — hoffentlich haben Sie zwei gesunde > Hände — und erfassen damit, es braucht nicht zu sanft zu geschehen, das linke und rechte Obr des Loosagenten gleichzeitig. Dann beugen Sie das rechte Knie, setzen die Sohle Ihres Stiefels (oder Stutzen, das ist gleichgültig, Hausschuh und Pantoffel thuns auch) an den Posterior des Agenten und machen nun eine kräftige, abstoßende Bewegung nach vorn (staooabo heißt das in der Tonkunst). Wenn das vorschriftsmäßig richtig ausgeführt wird, ist die Wir kung stets eine probate. Ist das geschehen, die Zahl und Höhe der vorhandenen Treppen ist für das Verfahren ziemlich gleichgiltig, dann schließen Sie vorsichtig die Thüre wieder, um zu verhüten, daß der Expedierte durch den Luftzug etwa wieder herein kommt. Dann setzen Sie sich hin, zählen Ihre Baar schaft und trinken sofort zwei Maß Bier, zünden eine Zigarre oder Pfeife an und freuen sich Ihres intakten Baarbestandes." Wenn die hier empfohlene Selbsthilfe vielleicht etwas zu weit gehen dürfte, so ist doch mit diesen Worten treffend die Stimmung wiedergegeben, in der sich jeder einem ihn versuchen den Ratenloosagenten gegenüber befinden sollte. H (Volkswohl.) Klinga. Im hiesigen landwirthschaftlichen Verein hält am Sonntag, den 25. d. M. Herr O. Bern stein-Erdmannshain einen Vortrag über „Ver wendung von Torfstreu sowie anderer Ersatzmittel für Strohstreu". Leipzig. Die Detailpläne für die Ausführung der elektrischen Straßenbahn in Leipzig sollen schon im Monat April d. I. fertig vorliegen und dann soll der Bau sofort begonnen werden. Wie jetzt ins Auge gefaßt ist, werden alle Linien aus betriebs technischen Gründen, wenn dieselben auch zu verschie denen Zeiten fertiggestellt werden, gleichzeitig eröffnet. — Am 11. und 12. August d. I. wird in Leipzig der deutsche Fleischbefchauer- und Trichinenschauertag abgehalten werden. — Der Verwaltung der Orts krankenkaffe wurde eine von 8000 Kassenmitgliedern unterzeichnete Petition um Gewähr von weiteren Rechten an die Praktikanten der Naturheilkunde bei der Ausstellung^von Krankenattesten überreicht. Die Petition ist noch nicht abgeschlossen. — Ein Bettel briefbetreiber erlitt vor einigen Tagen eine empfind liche Strafe. 11 Monate Gefängniß warf das kgl. Landgericht als Strafe dafür aus, daß der Hand arbeiter Falke durch seine Tochter Bittgesuche umher geschickt hatte, in welchen in rührenden Ausdrücken namens seiner Frau um Unterstützung zu den Be- gräbnißkosten des Falke gebeten wurden, der sich ganz wohl befand und von den Erträgnissen des Schwin dels ein beschauliches Dasein führte. Die Frau eines Tapezierers trug das Mittagsmahl auf und stolperte dabei über eine zur Erde gefallene Gabel, wobei die Schüssel zur Erde fiel. Unglücklicherweise ergoß sich der siedend heiße Inhalt über das zweijährige Töchterchen des Ehepaares, das so schwer verbrüht wurde, daß wenige Stunden später leider der Tod der Kleinen eintrat. Zwenkau. Der erste diesjährige Viehmarkt findet am 28. d. M., der Krammarkt am 1. März statt. Dippoldiswalde. Dieses Städtchen von ca. 3500 Einwohnern, ist kürzlich eine neue Gehaltsstaffel für die Lehrer errichtet worden. Während die Lehrer bisher einen Höchstgehalt von 2100 Mk. bezogen, gewährt ihnen dieselbe einen solchen von 2700 Mk. (einschließlich des Wohnungsgeldes.) Adorf. Das älteste Gasthaus in Deutschland zu besitzen rühmt sich unsere Stadt. Hier befindet sich am Markte der Gasthof „Zum Löben", welcher nach weislich seit dem Jahre 1440 bis heute in dem Be sitze der Familie Klarner gewesen ist. Adorf. Im benachbarten Dorfe Freiberg erstach in der Nacht zum Montag der Fabrikarbeiter Morgner den achtzehnjährigen Zimmermann Künzel. Der Mörder wurde verhaftet. Bautzen. In Folge der großen Fenersbrunst, von der unsere Stadt in der Nacht zum Sonntag heimgesucht wurde, sind 79 Familien mit insgesammt 199 Köpfen obdachlos geworden. Nur zwei von diesen Familien hatten ihr Mobiliar versichert. Zur Linderung der Noth hat sich ein Hilsscomitee gebildet, das vorerst für die Beköstigung der Nothleidenden sorgt und den Wohnungsnachweis vermittelt. Mn Feuerwehrmann erlitt bei den Rettungsarbeiten durch einen herabstürzenden Balken einen Beinbruch. Als der Brandstiftung dringend verdächtig ist der Besitzer eines der abgebrannten Häuser verhaftet worden. * Aluminium-Trommeln. Zu den neuesten Erscheinungen in der Armee dürften die großen Trommeln der Infanterie-Capellen, gemeinhin Pauken genannt, aus Aluminium gehören,^ wie sie bereits von mehreren Regimentern, auch vom 1. Garde regiment zu Fuß in Potsdam geführt werden. Die dort befindliche „Große Trommel" fällt allgemein auf und sieht vorzüglich aus. Bezüglich des Klangs hat dieselbe bedeutende Vorzüge vor dem bisherigen HolMsel. * (Zu miserabel.) Eine köstliche Geschichte hat sich in dem Städtchen Wasungen (Meinigen) zugetragen. Der Kriegerverein wollte an Kaisers Geburtstag einen Umzug mit Musik halten und hatte dazu die vorschriftsmäßige Genehmigung des Stadtoberhauptes nachgesucht. Der Bürgermeister hat nun zwar den Umzug gestattet, aber nur unter der Bedingung, daß die Wasunger Stadtkapelle da bei nicht thätig auftrete, da sie zu miserabel spiele. Die beleidigten Künstler haben sich an das Mini sterium gewandt. Dort werden sie wahrscheinlich demnächst nun zum Gaudium der musikalisch ver anlagten Einwohner Probe blasen müssen.