Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf den Nachsätzen, ein Verlagsprospekt (zwischen Seite XII und XIII) und auf Seite 103-108 Knickspuren als Leseanmerkung
41 lassen Sie mich einen Augenblick der Bedeutung einer von ihnen tiefer nachgehen. Die Sprache, sagte ich, ist nur klar, wenn sie aus der Empfindung quillt. Sie können thatsächlich das Wort eines Menschen nur verstehen, wenn Sie seine Gemüthsart verstehen, und ebenso bleibt Ihr eigenes Wort jemandem un verständlich, der Ihre Gemüthsart nicht versteht. Dies ist es, was die Kunst der Sprache zum zweckmäßigsten Erziehungsmittel macht. Die innerste Bedeutung eines Wortes gründlich lehren, heißt die Natur eines Geistes, der es münzte, lehren; das Geheimniß der Sprache ist das Geheimniß des Mitfühlens, und nur dem Feinfühlenden offenbart sich ihr voller Reiz. Und so sind die Regeln der schönen Rede abgeleitet worden aus aufrichtigem und gütigem Sprechen. Auf die von der Aufrichtigkeit festgestellten Gesetze mag man nachher unwahre, scheinbar schöne Rede aufgebaut haben; aber alle solche Ausdrucksformen, ob in der Beredtsamkeit oder in der Dichtung, sind nicht nur ohne nachhaltige Kraft, sondern untergaben die Grundsätze, auf deren Mißbrauch sie beruhen. Solange Worte nur in Treu und Ehrlichkeit gesprochen werden, solange fährt die Sprache fort, sich zu veredeln; in dem Augen blick jedoch, wo man sie nach äußeren Grundsätzen gestaltet und meißelt, wird sie würdelos und verkommt. Und längst schon wäre diese Wahrheit bekannt, lüge nicht in den Zeiten vorgerückter, akademischer Bildung