Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf den Nachsätzen, ein Verlagsprospekt (zwischen Seite XII und XIII) und auf Seite 103-108 Knickspuren als Leseanmerkung
Lieber ZeMgenügsgmireir. Ich habe bisher zeigen wollen, wie eine zart fühlende, bescheidene Gemüthsart Kunst und Wissen schaft lauter macht, indem sie die Ueberlegenheit Anderer über uns zum Bewußtsein bringt; doch möchte ich auch einmal bei den Portheilen der kind lichen Selbstgenügsamkeit verweilen, um darzulegen, daß wir keineswegs irre gehen oder übertreiben, daß unsere Natur keineswegs verderbt oder verschroben ist, wenn unsere eigenen kleinen Leistungen uns mehr Genuß be reiten, als die großen Anderer. Wenn wir nur das Kleine vom Großen klar zu unterscheiden verstehen, so ist es ebenso vernünftig, uns des Wenigen, was wir wissen, nnd des Wenigen, was wir können, als des Wenigen, was wir haben, zu erfreuen. Einerseits ist Trägheit, anderseits Gier ebenso sehr im Bereich der Künste als im Bereich des Erwerbs tadelnswerth. Die Welt ist so eingerichtet, daß jedem Menschen sein kleines Talent Genuß bereiten soll; wie ihn auch sein kleines Heim und sein Gärtchen beglücken soll, ohne daß er die Pracht des größeren Besitzes, die er bewundert, begehre. Ja, mehr als dies: es liegt in der Natur der Dinge, daß das Kleine uns mehr Genuß bereite, als das Große, die schlichte Kunst mehr als die verfeinerte. Wäre es anders, so möchte man sich über die engen