Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf den Nachsätzen, ein Verlagsprospekt (zwischen Seite XII und XIII) und auf Seite 103-108 Knickspuren als Leseanmerkung
80 nicht, daß das Gesetz, welches ich hier erkläre — das große Gesetz des Kunstlebens — sich nur in diesen, den hervorragendsten Kunstschulen zeigt. Es läßt sich in jeder einzelnen Schule, die jemals Lebenskraft be sessen hat, nachweisen. Wo immer das Suchen nach Wahrheit beginnt, fängt das Leben an; wo immer das Suchen nach ihr aufhört, erlischt es. So lange sich eine Kunstschule an eine Kette natürlicher That- sachen hält und deren mehr ausfindig zu machen und besser auszudrücken trachtet, darf sie der Phantasie er lauben, um die Kette herum, bald nach dieser, bald nach jener Seite sich spiralisch zu entfalten: Gro teskes oder Konventionelles ersinnen; die schlichtesten Bauten errichten; sich den alltäglichsten Zwecken dienst bar machen; dennoch wird ihr alles, was sie ent wirft und ausführt, zum Ruhme gereichen; hat sie jedoch einmal die Kette natürlicher Thatsachen ver lassen, hat sie aufgehört, dieser als dem Kernpunkt ihres Wirkens zu folgen, trachtet sie irgend etwas Anderes als diese lebendige Lehre zu predigen, und fällt es ihr ein, ihre eigene Fertigkeit und Phantasie zur Schau zu tragen, so ist ihr jäher Fall von dieser Stunde an unausbleiblich; nichts, was sie thut und entwirft, wird jemals wieder Leben und Schönheit athmen; ihre Stunde schlug, und es gibt weder Ar beit noch Erfindungsgeist, weder Erkenntniß noch Weisheit ini Grabe, wohin sie geht . . .