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kein Zweifel hierüber; die Deutschen, die englischen Akademiker, wie auch die englischen Puristen und Prae- Raphaeliten geben es zu. Wohlan, hierin haben wir als das vorgesetzte Ziel die Wahrheit des psycholo gischen Ausdrucks: das menschliche Aussehen der Menschen unter diesen oder jenen Empfindungen oder mit diesen oder jenen geistigen Charakterzügen: ob andächtig, gedankenvoll, treuherzig, ergrimmt oder be geistert; ob Propheten, Heilige, Priester oder Könige: alles wahrhaftig Gedankenvolle, Treuherzige, Pro phetische, Priesterliche, Königliche hat die Schule von Florenz zu erkennen und zu veranschaulichen gesucht und hat es erkannt und veranschaulicht; und ihre ganze Größe hängt an dem Bestreben nach Verkör perung dieser Grundwahrheit, dem sichtbaren Ausdruck der lebenden menschlichen Seele. Schließlich denke man an Veroneses „Hochzeit zu Cana", im Louvre. Sie gibt uns die möglichst vollkommene Darstellung der Farbe, des Lichtes und des Schattens, die Wirkung, welche sie auf die mensch liche Erscheinung und die sie auf die umgebenden Dinge: die Architektur, die Zimmergerüthschaften und Gewänder macht. Diese äußere Erscheinung der edelsten Natur war das Hauptbestreben der Ve nezianer und ihre ganze Größe hing ab von der Ge duld, mit der sie dieses Ziel verfolgten und der Ent schlossenheit es zu erreichen . . . Man glaube jedoch