Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf den Nachsätzen, ein Verlagsprospekt (zwischen Seite XII und XIII) und auf Seite 103-108 Knickspuren als Leseanmerkung
76 menschlichen Seele allein, sondern beide ineinander verschmolzen, sich gegenseitig lenkend und leitend; gute Hand- unv Fingerfertigkeit, zu der sich gute Gemüths- stimmung und Herzens-Arbeit gesellt. Weder gute Kunst noch Kunsturtheil ist möglich, wo beide Elemente nicht vereinigt sind; dennoch trachten wir stets danach, sie zu trennen! Unsere Dilettanten lassen sich nicht von der Ueberzeugung abbringen, sie könnten, ohne vorher die erforderliche Handfertigkeit mühselig errungen zu haben, kraft ihrer Phantasie und Feinfühligkeit eine gewisfe Art Kunst hervorbringen. Dies ist durchaus hoffnungslos. Ohne daß die Hand fortwährend und unablässig schafft und schafft, und sich so sorgfältig und ständig übt, als nothwendig ist, um irgend ein anderes Handwerk zu erlernen, ist kein Zeichnen mög lich. Anderseits versuchen die Künstler und diejenigen, welche sie beschäftigen, unablässig, ohne ihre Phantasie und ihr Feingefühl zu gebrauchen, Kunstgebilde durch die Kniffe der Routine zu schaffen. Ohne daß die Leiden schaft des Herzens sich mit der Kraft der Hand ver einigte, ist keine schöne Kunst möglich. Die höchste Kunst vereinigt beide Elemente in dem Zustand ihrer größten Intensität: die feinste Bethätigung der Hand mit der tiefinnigsten des Herzens.