Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf den Nachsätzen, ein Verlagsprospekt (zwischen Seite XII und XIII) und auf Seite 103-108 Knickspuren als Leseanmerkung
69 lichkeit liegt es, was die Zeichnung selber werthvoll macht. Deßhalb, weil eine Photographie sich selber nicht verdammen kann, ist sie werthlos. Das Herr liche eines großen Gemäldes liegt in diesem seinem Zartgefühl, und sein Reiz besteht darin, daß ein großes Herz kündet, daß es etwas Besseres als ein Bild gibt. Auch spricht es mit den Stimmen Vieler: die Bestrebungen tausender Heimgegangener sammt ihren Leidenschaften sind heute in den Bildern ihrer Kinder. Nicht mit der Kunst einer Stunde, noch eines Le bens, noch eines Jahrhunderts, sondern mit Hilfe zahlloser Seelen muß ein schönes Werk geschaffen werden. Und wie das Sich-Unterordnen, das Ver- ständniß der natürlich lautere Herzenstrieb und die Ausdauer in soovuIs s o oaulo i um da sein müssen, um ein Gemälde zu schaffe», so auch müssen wir dies Alles wieder erkennen, um eins nachzuempfinden. Dies ist die Hauptlehre, die ich, soweit meine Kraft reichte, mein Leben lang lehrte: Nur das Bild ist edel, das man aus Liebe zur Wirklichkeit malte. Es ist ein Gesetz, welches das höchste Ziel der Kunst in sich schließt; es ist auch eins, welches mit Sicher heit die ersten Schritte dahin lenkt. Wer vom Wunsch beseelt ist, etwas darzustellen, was er liebt, wird schnell und sicher vorwärts kommen. Wer zeichnen will, um eine schöne Zeichnung zu machen, dem wird es niemals gelingen.