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MWMMMLzM Wochen- mV llachrichtsblatt zugleich 8tWts-HnWN str SchsSorf, MW, Kmsilors, Msdorf, St. 8Bikn, Heimichs-rt, Maritiiaii M MStseil Amtsblatt für de« Sta-ttat zu Lichtenstein. — 4». Jahrgang. ———-—--— — — Nr. 214. Sonntag, den 14. September ^90. Dieses Blatt erscheint täglich (nutzer Sonu- und Festtag») adeudS für den folgenden Lag. Bterteljähritcher Bezugspreis 1 Mart 2b Pf. — Einzelne Nummer w Pfennige. - Bestellungen nehmen auher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die Viergewalten» KorpuSzeile oder deren Raum mtt 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. und von 9 Uhr an im Gasthofe zur Sonne" in Lichtenstein sowi Wochenschau. Die Kaisermanöver in Schleswig-Holstein im historischen Gebiet von Düppel und Alsen, bei welchem zum ersten Male die Kriegsmarine des Reiches gemeinsam mit den Landtruppen operierte, haben ihr Ende erreicht. Das großartige militärische Schauspiel hat auch wertvolle praktische Ergebnisse gehabt, welche die Heeresverwaltung in Zukunft zweifellos berücksichtigen wird. Namentlich hat sich gezeigt, daß bei Angriffen auf die Küste das Geschütz feuer schwerer Panzerschiffe wenig Widerstand findet, und daß auch Torpedoboote am Hellen Tage wenig gegen die schwimmenden Kolosse auszurichten ver mögen. Die Uebungen waren für Offiziere wie Mannschaften mit nicht geringen Strapazen ver bunden, die aber gut überstanden sind; der oberste Kriegsherr hat deshalb auch zum Schluß allen am Manöver Beteiligten seine wärmste Anerkennung ausgesprochen. Besondere Bedeutung erhielt die Anwesenheit des Kaisers in Schleswig-Holstein noch durch einen Trinkspruch, in welchem der Monarch auch der inneren Verhältnisse gedachte. Mit kräftigen, überall mit tiefer Bewegung aufgenommenen Worten sprach Kaiser Wilhelm aus, er hoffe, daß es ihm gelingen würde, die Schatten im Innern zu ver treiben und er appellierte dabei an die thatkrästige Unterstützung des gesamten deutschen Bürgertums. Der Kaiser und die Kaiserin haben sich nunmehr nach Schlesien begeben und in der Hauptstadt Breslau ihren feierlichen Einzug gehalten. In der nächsten Woche trifft auch Kaiser Franz Joseph von Oesterreich in Schlesien ein, um an den dortigen großen Manöver» teilzunehmen. Die beiden Mo narchen werden bei dieser Begegnung bekanntlich von ihren leitenden Ministern, dem Reichskanzler von Caprivi und dem Minister Grafen Kolnoky be gleitet sein. Fürst Bismarck hat sich mit seiner Gemahlin aus Süddeutschland nach Varzin begeben, wo er bis zum Anbruch des Winters zu verbleiben gedenkt. Berlin hat der Fürst auf der Durchreise nicht weiter Bekanntmachung. Gesamt-Uebung der Feuerwehren in Callnberg, Montag, den IS. September, abend punkt « Uhr. Nach erfolgtem Alarmsignal haben sich die Mannschaften der Pflichtfeuer wehr (Chargierte mit Laternen) am Spritzenhaus an der Kirche, die der frei willige» Feuerwehr am Steigerhaus zu stellen. Der Branddirektor. Hösel. besucht, sein Salonwagen ist auf der Verbindungs bahn von einem Bahnhof zum anderen gebracht und von ihm nicht verlassen worden. Doch wurde auf dem Stettiner Bahnhofe die Anwesenheit des bis herigen Reichskanzlers der Anlaß zu lebhaften Ova tionen. Dem Reichskommiffar v. Wißmann, der in einigen Wochen nach Ostafrika zurückkehren wird, sind in Bremen und Hamburg Ehren-Banketts ge geben worden. Der Reichskommiffar ist bei diesen Gelegenheiten energisch für die Beschaffung von zer legbaren Dampfern für die innerafrikanischen Seeen eingetreten, und es sind auch bereits namhafte Summen für diesen Zweck gezeichnet. Herr von Wißmann hegt bezüglich der Entwicklung unieres ostafrikanischen Schutzgebietes die besten Hoff nungen. Die Stille in der inneren Politik dauert fort. In Ermangelung anderweiteu Materials beschäftigt sich die Presse immer noch mit den Steuerreform plänen des preußischen Finanzministers, über welche allmählig mehr und mehr in die Oeffentlichkeit dringt. In dieser Woche sind Einzelheiten über die Reform der Gewerbesteuer bekannt geworden, die recht beifällig ausgenommen sind. Die Gewerbesteuer der Kleinbetriebe soll ganz und gar in Fortfall kommen, dafür soll aber die Steuerschraube bei den großen Unternehmungen, Banken, Aktiengesellschaften usw. ganz gehörig angezogen werden. An der Berliner Börse herrschte darob heillose Bestürzung, da das Gerücht nock wesentlich übertrieben hatte, aber es ist nicht einzusehen, weshalb solche Institute, die Tausende an Dividenden und Tantiemen zahlen, nicht auch im Interesse der weniger gut situierten Steuerzahler tüchtig „bluten" sollen. Herr Miquel kennt aus seiner früheren Laufbahn die intimen Verhältnisse der großen Geldinstitute sehr genau und weiß, wie bei denselben die Steuerschraube am besten anzusetzen ist. Die Steuerenthüllungen in Bochum haben wohl auch ihr gut Teil dazu beige tragen, die Dinge in Fluß zu bringen. Ueber die Arbeiterbewegung ist gegenwärtig nicht viel zu sagen. Es herrscht ziemlich überall Auktion. Die zum Konkurse der Schnittwarenhändlerin Wilhelmine verehel. Dressel in Lichtenstein gehörigen Warenvorräte, als: Kleiderzeuge, Hemden- und Jacken barchente, Kattune, Bettzeug, Lüstreröcke, Hemden und Schürzen, sowie Gardinen u. A. m., sollen Sonnabend, den 20. September 1800, von vormittags 9 Uhr ab, im Amtsgcrichts-Auktionslokale in Lichtenstein meistbietend gegen sofortige Bar zahlung versteigert werden. Lichtenstein, am 11. September 1890. Der Konkursverwalter. Schmidt, Lokalrichter. BelarmtmachMg. Nächsten Montag, de» IS. dieses Monats, bleiben unsere sämtlichen Cxpeditionslokalitäte» wegen Reinigung derselben geschlossen. Lichtenstein, den 12. September 1890. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. von vormittags 9 Uhr an, Versammlung auf dem Holzschlage an der Chaussee, 5 Rm. buchne Brennschcite I . 55 Whdrt. kiefernes Reisig l Neudorfler Walde, unter den gewöhnlichen Bedingungen versteigert werden. Fürstlich Schönburg'sche Forstverwaltung. BelanntUachMg. Mit Rücksicht auf die für das heurige Jahr bevorstehende Stadtverordneten- Ergänzungswahl machen wir bekannt, daß diejenigen Einwohner, welche mit Ab entrichtung von Landes- oder städtischen Abgaben ganz oder zum Teil länger als zwei Jahre sich im Rückstände befinden, so lange, als diese Rückstände nicht abgeführt sind, von den bürgerlichen Ehrenrechten ausgeschlossen, mithin ihres aktiven und passiven Wahlrechtes verlustig sind. Wir fordern daher die desfallsigen Restanten hierdurch auf, ihre Landes oder Stadtabgabenreste unverweilt anher zu entrichten, widrigenfalls sie sich des Verlustes ihres Stimmrechtes und ihrer Wählbarkeit für die bevorstehende Wahl zu gewärtigen haben. Lichtenstein, den 11. September 1890. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Nutz- MU Brenuholz-Auktio«. Im Lichtensteiner Revier sollen Montag, den 13. September 1800, von vormittags halb 9 Uhr an, Versammlung in der „Schwarzen Allee 5 Rm. lindene Scheite und Zacken beim Rümpfgute, 10 Whdrt. kiefernes Reisig l 10 Rm. Bodenstreu l »m Stadtwalde, äußerliche Ruhe, und auch in den zahlreichen Ber liner Versammlungen ist es sehr wenig laut. Daß die Dinge nach dem 1. Oktober, nach Ablaus des Sozialistengesetzes, sich anders gestalten sollten, ist nicht wohl anzunehmen. Ungemütlicher sieht es im Auslande aus. In Belgien dauert der Streik der Kohlenarbeiter fort, ebenso in den britischen Kolo- nieen Ausstraliens der allgemeine Streik ziemlich aller Arbeiterklassen. Neu ausgebrochen ist in Southamton ein Ausstand der Dockarbeiter, der blutige Unruhen hervorgerufen hat. Der Hafenver kehr ruht dort vollständig. In Paris sind die Boulangisten es, welche fortgesetzt für Skandal sorgen. Infolge der Ent hüllungen über den General haben mehrere Duelle stattgefunden, bei denen es sehr kunterbunt herge gangen. Im Grunde genommen ist ja freilich das ganze französische Duell eine Hanswurstiade und man kann eher von einem Stuhl fallen und den Hals brechen, als in einem politischen Duell in Frankreich getötet werden. Daneben gehen die Enthüllungen über Boulanger ihren Weg weiter. Von größerem Interesse daraus ist nur, daß der General, der sich den Verteidiger der ehrlichen Re publik nannte, in London den Grafen von Paris das Haupt der Familie Orleans, gesprochen und diesem seine unverbrüchliche Ergebenheit ver sichert hat. Ein reizender Sch ...! Der Graf von Paris hat übrigens im ganzen Boulangerschwindel seinen bekannten Charakter als Knauser glänzend bewährt. Er hat zu der boulangistischen Agitation keinen Pfennig herausgerückt, es aber gnädigst gestattet, daß die Herzogin von Uz5s, Boulangers Freundin, drei Millionen dafür opferte. Tagesgefchichte. *— Lichtenstein, 13. September. Heute früh gegen ffs7 Uhr verließ das seit 4 Tagen in unseren Mauern verquartiert gewesene Militär die hiesige Stadt, um heute nach beendeter Uebung wieder andere Quartiere in Kirchberg, Leukersdorf rc. zu be ziehen. Es hatte sich während des 4tägigen Auf- '234 Stück fichtene und kieferne Stämme von 10-15 < rm Mittenstärke, 77 dergl. 8 k, 16—22 9 n o 23-29 1 buchenes Klotz 7» 36 Oberstärke, 6 Stück lindene Klötzer L» 22—50 37 kieferne „ 12-22 35 dergl. ft 23-43 800 fichtene Stangen 2—4 ,, Unterstärke, 750 o 5-9 800 o 10-15 ie Donnerstag, den 18. September 1880,