Volltext Seite (XML)
Hommer 13 Erscheint aller »4 Tage 21. Jovi 1940 Unsere Heimat Vellage zum Mgemeloeo Anzeiger, Schirgiswalde ve Mina Sbde. Jtz sein de Linden wieder grüne. An Kurne sein schun Aehren droa. Nu warn de Obde wieder schiene. Dr Summer kimmt mit sachten roa. Mir kinn gemütlich, boarbsch an Loatschen, zun Obde vur dr Türe stihn und haußen noa a brinkel plaatschen, eeb mer as Naast zerande gihn. De Beeme blühn über und über. Ooack wie's an Gaartel richen tutt! Und: guaak, quaak! kimmt's vu'n Teiche rüber. Nee, su a Obd tutt urndelch gutt! Ja, wenn's oack immer su tat bleibm! An liebsten gäng ees goar ne rei. — Ach Gutt, de Wuchen, die warn'ch treibm, und — de schirm Obde sein verbei .... Hermann Klippel. Sw Samilienoame Lödmami io Schirgiswalde. Angeregt durch die Reichsführung, sind die Familien bemüht, ihre Ahnen zu suchen, einen Stammbaum aufzu stellen. Dabei beschäftigt man sich auch damit, den Sinn des Familiennamens zu klären. Doch das ist häufig eine äußerst schwierige Sache, der Name ist gewandert und hat sich gewandelt z. V. nach den Lautgesetzen, die in den ver- jchiedenen deutschen Gauen wirksam waren. Familiennamen gibt es in Deutschland erst nach 1100. Die Bildung erfolgte nur sehr allmählich. Die altdeutsch heidnische Zeit hatte für jede Person nur einen Eigen namen, der nicht erblich war. Die erste christliche Zeit in Deutschland kannte auch nur einen Namen und verwendete die Namen von Heiligen zur Kennzeichnung von Personen. Da aber, besonders in den sich bildenden Städten, die Träger von gleichen Heiligennamen zu häufig wurden, so fügte man allmählich Uebernamen oder Kennamen bei, aus denen später oft Familiennamen geworden sind. Familien namen sind auch aus Taufnamen oder von Heimatorten entstanden oder von Stand, Beruf und Gewerbe genommen oder nach Eigenschaften der Person gewählt worden. „Die feinere Unterscheidung des neuen Zweinamen-Systems wurde umso notwendiger und allgemeiner, je größer die Wohndichte (Städtegründungen!) und je entwickelter der Bedarf an Gerichtsbarkeit und Beurkundungen wurde". (Wentscher, Einführung in die prakt. Genealogie, 1936). Der Familienname „Löhmann" kommt in Schirgis walde seit 1685 vor und hat sich daselbst stark verbreitet. Die Träger dieses Namens waren und sind hier Katholiken und Urdeutsche, die ihre Ahnen wahrscheinlich in Südwest- deutfchland haben. Das Wort Löbmann ist eine sprachliche Zusammen setzung aus Löb und Mann. Der Zusatz Mann kommt in vielen Namen vor, z. B. Lehmann, Pietschmann, Groh mann, Hofmann u. a. Der Hauptbestandteil ist Löb. „Löb, im Ober schwäbischen seit alters verbreitet, hat nichts mit Levi zu tun, sondern ist eine alte (schon mittelhochdeutsche) Neben form von Löwe" (Brechenmacher, Deutsche Sippennamen, H. Leil, S. 562). „Dem hochdeutschen Wort Löwe liegt nach Kögel ein germanischer Stamm Lewa, Liwi — „gnädig" zugrunde. Die althochdeutsche Form von Löwe heißt lLwo, lewo, louwo; die mittelhochdeutsche lewe, lewe, löuwe, leu; die altsächsische leo (vgl. die Namen: Leogisil oder Leonhard)". (Heintze-Cascorbi, Die Deutschen Familiennamen, 1933 S. 328). Schop in der ältesten orientalischen Kunst ist das-Bild des Löwen an Portalen zu finden als Symbol der Wach samkeit und des Schutzes. In der späteren griechischen Kunst behielt der Löwe wohl nur dekorative Bedeutung. Im frühen Mittelalter findet sich das Bild des Löwen häufig an Portalen und Kanzeln romanischer Kirchen, wohl im altorientalischen Sinne, doch auch als Symbol feindlicher Mächte (I Petr. 5, 8—9), gelegentlich ist er in der christlichen Kunst auch als Symbol Christi, des „Löwen vom Stamme Juda", zu verstehen. (Vgl. Herders Konver sations-Lexikon, 3. Aufl. 5. B. S. 9777 f). In der Heraldik (Wappenkunst) wird der Löwe als König der Tiere besonders seit den Kreuzzügen als beliebtes Wappenzeichen der Ritter, des Adels und der Fürsten ver wendet (Böhmen, Bayern, Hessen, Reuß j. L. u. a.). Da findet er sich als Schildfigur, Helmzier und Schildhalter. Später haben auch Bürgerhäuser das Bild des Löwen als dekorative Figur an ihren Fronten angebracht. Fast in jeder Stadt gab es z. B. ein Gasthaus zum Löwen, in größeren Städten eine Löwenapotheke. In der Blütezeit des Bürgertums durften auch bürgerliche Familien ein Wappen führen. In der Zeit nun, als die Familiennamen entstanden, mag der Löwe im Familienwappen oder an der Hausfront der Anlaß gewesen sein, daß eine Familie den Geschlechts namen Löwe annahm in den verschiedenen Formen der Sprachbildung der einzelnen deutschen Gaue. So finden wir im Altfächsischen den Familiennamen „Löwe" in der Form Leo, Lai, Laih, Lay, Ley; ander wärts die Familiennamen Löw oder Löwe, Leu oder Leue, Lau (in Bautzen Lauenstraße, Lauengraben, Lauenturm); (Heintze-Cascorbi, S. 332); im Schwäbischen die Namens form Lew, Leuw, Löb, Löp (Brechenmacher, n. Teil, S. 562). Die Verkleinerungsform lautet häufig Löwel oder Löbel. Demnach ist der Familienname Löbmann eine ober schwäbische Umbildung des Wortes Löwe in Löb mit dem Beisatz Mann. Für den Stammbaumforscher ist das ein Fingerzeig, daß die Anfänge des Geschlechtes Löbmann in Oberschwaben zu suchen sind. Es könnte gefragt werden, ob der Familienname Löb mann nicht etwa jüdischer Herkunft sei. Tatsächlich gibt es Juden, die den Namen Löb haben z. B. in Freiburg im Breisgau, in Würzburg, Nürnberg, Leipzig, Hamburg, Wien (27), Berlin (35). Dieser jüdische Name wird aber nicht vom Wort Löwe abgeleitet, sondern von dem jüdischen Stammesnamen Levi. Zudem sind die jüdischen Familien namen in viel jüngerer Zeit entstanden als die christlich arischen. Die Familiennamen der Juden in Deutschland sind meistens erst nach 1800 fest geworden. (Keßler, Familien namen der Juden in Deutschland, Leipzig 1935). Der christliche Familienname Löbmann dagegen ist in Schirgiswalde schon seit 1685 vorhanden, anderwärts noch früher. Löwe als Familienname ist z. B. in der Freiburger Matrikel wiederholt verzeichnet: 1470 Wolfgang Lew aus der Augsburger Diözefe, 1513 Joh. Löp aus Zürich, 1623 Gallus Leuw aus Hohentenzen. (Brechenmacher, H. Teil S. 562).