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Kammer 12 Lrwrwt aller .4 Tage 7. Jua! 1S40 Unseve Hennat Vellage sma Sttgemewe« Nazeiger, Schtrsismalde als anderswo sitzt hier der Starmatz in den Zweigen des Spree aber tobt mit ungestümer Urgewalt, bis sie des Treibens müde wird und endlich wieder in ihr Bett zu- Wer rvas und hier Und könnte wohl erfahren, du gesehn was seit Urzeitjahren schon geschehn? ob noch diese Frage rückkriecht. Das aber hat sie zerwühlt und zerrissen und hat weithin eine dicke Schlammschicht gelegt. Die ist wohl gut ^und fruchtbar für die Auen, nicht aber für das Innere der Apfelbaumes, tappt von einem Bein aufs andere und lärmt und schlägt in toller Wiedersehensfreude mit den Flügeln. Das alte Mühlenwehr singt eintönig und lockt mit schäu mendem Wasserspiel. Wenn du daneben vom steinernen Stege in das Sprühen der weißen Wasserfunken starrst, so umspinnt es dich mit magischem Zug und einlullendem Getöse, und es ist, als wollte dich ein singender Traum hinabziehen zum neckischen Wellentanz. Da ist auch im Winter nichts von kalter Verlassenheit, denn rauschend lebendig wehrt sich die Spree gegen die Fesseln des glitzern den Frostmannes. So singt und lebt und blüht es allezeit eigenschön im Tale. Kein Wunder, daß die kleinen Häuser verlangend blicken und teilhaben wollen an dem warmen Geschehen. Die Spree aber weiß sich Respekt zu verschaffen, und sie mahnt mit ihren Schwemmauern und den neckischen User- bängen: „Hier unten ist Gefahr! Da seht, bis dort hinauf ' kenn ich greifen, wenn ich will!" Aber ungeachtet der Warnungen kamen die törichten Häuslein ins Tal, nisteten sich ein an den Ufern in Taubenheim, wo sich nur irgend wo flache Erhöhungen zeigten, klebten sich romantisch in Sohland in den idyllischen Mühlenwinkel des „Katzen hübels" und auf die wasserumgriffene „Insel" an der alten Himmelsbrücke, krochen dicht heran in Schirgiswalde und in Kirschau. „So, hier ist's schön, und da wären wir!" klm Soge» der Spree. Von Hermann Klippel. (Nachdruck verboten!) Dee SW. Seh ich dich wieder rinnen, du alter Fluß, dann ist es, daß ich sinnen und grübeln muß. Kamst wohl als erstes Leben voreinst einmal, um hier Leben zu geben in dieses Tal. an dich ergeht, wenn längst wie eine Sage das Jetzt verweht? Stumm aber rinnst du weiter in fernste Zeit, du rastloser Begleiter der Ewigkeit. Hermann Klippel. Auf der Sohle des tiefsten Tales im Mittellausitzer vorwitzigen und jetzt so unglücklichen Häuser. Da gibt es Bergland geht die Spree ihren uralten Weg. Sie ist wie Schaden und dreimal doppelte Arbeit. eine gute Mutter, zu der alle die jungen Bäche Hindrän- j Doch auf Regen folgt Sonnenschein. Der trägt mit da- gen: „Bitte, liebe Spree, gewahre uns Wegerecht für die zu bei, daß die Wunden, die die Not schlug, leise vernarben, weite Reise ins Niederland!" Sie murmelt freundlich, zieht Bald blühen wieder die Blumen in den kleinen Gärten, die kleinen Bettler an ihre Brust und nimmt sie mit zum Wieder singt das Wasser am Mühlenwehr sein betörendes ewigen Meere. ... sLied, und die stillen Pfade und Stege an der Spree träu- Doch nicht die Bäche allein sind es, die zu ihr hin- men von lauen Sommernächten, in denen ein friedliches streben. Da sind auch die kleinen Dorfhäuser, die sich bis Raunen über die plätschernden Wellen zieht. Ein Raunen, an die saftigen Auen hinunterschieben. Dort stehen sie die Ewigkeit spinnt, aus der dieser Fluß kam und in nun mit ihren Hellen Fensterchen, die wie Kinderaugen hje „ rinnen wird, wenn längst kein Staub und Hauch blicken und möchten wohl noch weiter hinab ans Wasser.'mehr sein wird von den Menschen, die sich jetzt an seinen Denn unten ist es warm und schön. Da wächst das Gras! sorgen. Still horchen die kleinen Häuser in den so fett, und die Blumen blühen doppelt bunt. Hier kann ^bend und ihre Hellen Fenster sind wie blanke Heimat- man im Freien fitzen, wenn hoch überm Tal noch der die von traulichem Dasein erzählen. eisige Winterhauch galoppiert während drunten schon bei ^o mechselnd ist das Geschehen an der Spree, die durch wärmender Sonne der Vorfrühling machtvoll drangt mit tiefste ^al dunkelschönen Mittellausitzer Bergland Schneeglöckchen und Krokussen und ersten Veilchen. Früher uralten Weg geht. Wenn aber die ersten lauen Frühlingsregen die Mas sen des Schneewassers von den Bergen spülen oder wenn im Oberlande ein Wolkenbruch füllt, dann ist die Not groß. Dann hat sich das Singen am Wehr in ein gurgeln des Tosen verwandelt. Dann greifen die schmutzigen Strudel über die Auen hinweg bis an die Schwellen der kleinen Häuser. Wie dann die sauber geschichteten Holz stapel auseinanderfallen und in tausend Teilchen davon schwimmen! Durchs Gärtchen greift die nasse Riesenhand und legt den Zaun um. Die lustigen Holzbauten der Ka ninchenställe beginnen zu schwanken, und Meister Lang ohr begibt sich mitsamt seinem Obdach auf eine stürmisch nasse Fahrt. Das wilde Wasser steigt weiter, und die kleinen Fenster blicken, ob nicht bald die Feuerwehr kommt; denn in der sonst so gemütlichen Stube steht die Flut schon im Kasten der alten Holzgehäuseuhr, daß die blanke Schleuder durchs Wasser wetzt. Im kleinen Stall neben der Hausflur ist es nicht geheuer. Schnell die Ziegen vom Strick gelöst und hinauf auf den Hausboden! Die klus alte» LoWndee Herichts-Nten. II. 1830 bis 1845. (Nachdruck verboten!) Der vorliegende Aktenband ist eine wahre Fundgrube für den orts- und familiengeschichtlichen Forscher. Unter den unscheinbaren Titel „Acta publica Offizial-Anzeigen pp. betr. — Ergangen vor den Gräflich von Seilern und Aspangschen Gerichten zu Wendisch- und Nieder-Sohland ao. 1830" verbirgt sich eine Fülle von Material für die Ortsgeschichte. Im folgenden kann weniger die Auswertung des Materials vorgenömmen als eine Sichtung und quellen mäßige Eegistrierung durchgeführt werden. Mehr noch als die Akten, über die wir in der letzten Veröffentlichung berichteten und die im wesentlichen die Rechtsprechung des Dorfgerichtes behandelten, bieten die „Offizial-Anzeigen" ein Abbild des öffentlichen Ledens in Sohland vor rund 100 Jahren. Wir haben hier eine Samm-