Volltext Seite (XML)
Nummer 19 Erscheint aller 14 Tage 10. September 19S« Unsere Heimat Seeausgegeben von Gustav Klei die Vesper. Hui! Bleibt denn itz de Oarbeit stiehn? Und mill's denn ne mieh weiter giehn? Dons is, oals wär woas ausgehookt, wenn's noamittg viere schlätt; kee Handgriff is mieh, dar woas toogt, und 's Zeug ward hiegeläht! Jrscht tu mer ainol vaspern! Dr Hunger, dar is grusz! Und wenn mer richtg gevaspert hoan, gitt's Schuften wieder lus! Und wenn dr Meester bläkt und schreit! Im viere, do is Vasperzeit! — Ich die gewiß kee fauler Moan, dar'ch vur dr Oarbeit drückt; doch wenn'ch ne pünktlich vaspern koann, do war'ch dr kreizverrückt! Jrscht tu mer amol vaspern! Dr Hunger, dar is grüß! Und wenn mer richtg gevaspert hoan, gitt's Schuften wieder lus! Uff's Vaspern bie'ch dr ganz verpicht! Mei Magen is druff eigericht. — Ich muß im viere vaspern giehn! Su is doas bei mir stets! Und wenn'ch full uff'm Kuppe stiehn, gevaspert ward! Doas gäb's! Jrscht tu mer amol vaspern! Dr Hunger, dar is grüß! Und wenn mer richtg gevaspert Haan, gitt's Schuften wieder lus! Hermann Klippel 575 Jahre Taubenheim. Seine Ortsherrschasten vom 15. bis 19. Jahrhundert. Taubenheim ist zweifellos eine deutsche Gründung, dies beweist ebenso seine ganze Anlage wie auch sein Name, der in Deutschland nur noch einmal zu finden ist, nämlich bei einem Dorfe südlich von Meißen, nach deni sich ein Adelsgeschlecht benannte, das auch in der Ober lausitz — so schon 1354 <— begütert war. Die ältesten für unsern Ort nachweisbaren Besitzer waren nach Knothe (Geschichte des Oberlausitzer Adels) die gleichzeitig auch in Oppach gesessenen v. Kopperitz, die sich nach dem Dorfe Kuppritz bei Hochkirch nannten. Einem Lehnbriefe von 1420 zufolge besaß zu dieser Zeit, wie Pfeiffer in seiner Geschichte von Oppach (i, 1887) be richtet, ein Nicolaus oder Nitsche v. Kopperitz unter an dern auch Taubenheim. Aber schon 60 Jahre eher erhalten wir eine bestimmte Kunde vom Dasein unseres Ortes. In einer hochwichtigen Geschichtsquelle für die Bautzner Gegend, einem in dieser Stadt aufbewahrten Dingbuch (Gerichtsbuch) aus der Zeit von 1359 bis 1399, tritt ein Bautzner Bürger auf, der sich nach seinem Herkunftsorte Taubenheim nannte. Es kam in jener Zeit, in der die Familiennamen erst in der Entstehung begriffen waren, öfters vor, daß Landbewoh ¬ ner, die ihren Wohnort mit der Stadt vertauschten, den Namen ihres Heimatortes annahmen. Zu ihnen gehörte auch Matthias Taubenheim (urkundlich Matthias Tubin- heym), der in einer amtlichen Verhandlung vor dem Bautzener Stadtgericht i. I. 1361 (vor dem Palmsonn tage) erwähnt wird. Da das andere Taubenheim kaum gemeint sein kann, so dürfen wir annehmen, daß der be treffende Bautzner Bürger aus unsern Taubenheim stammte, das demnach damals schon bestand. Der Orr könnte somit mit gutem Recht im laufenden Jahre seines 575jährigen Bestehens gedenken, wie dies Oppach durch seine 600-Jahrfeier tut. 1433 wird der Ort Tawbinheym geschrieben. Das Geschlecht derer von Kopperitz wurde abgelöst durch die in unserer Gegend reichbegüterte Familie v. Rechenberg, die von zwei Seiten her in der Oberlausitz festen Fuß gefaßt hatte und zwar von Meißen und von Schlesien aus. Von ihren Stammsitzen Klitschdorf und Oppach aus drangen sie in der Oberlausitz vor. Im Jahre 1487 finden wir einen Hans o. Rechenberg zu Oppach gesessen, dem außer diesem Gute auch Tauben heim, Ellersdorf, Wurbis und Beiersdorf gehörten. Er hinterließ zwei Söhne Hans und Ernsts die sich 1515 in das väterliche Erbe teilten. Hans hatte eine Nachkom menschaft von fünf Söhnen, die 1549 mit ihres Vaters Anteilen van Oppach, Taubenheim und Sohland belehnt wurden. Bereits seit dem Jahre 1502 erscheinen die v. Eber hard, die ursprünglich eine Görlitzer Vürgerfamilie wa ren, als Besitzer von halb Taubenheim. Der erste dieses Namens war Peter Eberhard, der 1531 v. Eberhard (die Bezeichnung hat er sich selbst beigelegt) genannt wird. Er hinterließ 1533 eine Witwe Katharine und sechs Söhne Caspar, Peter, Nickel, Christoph, Joachim und Hans und eine Tochter, verheiratet mit dem Schluckenauer Bürger Michael Pohl. Diese Brüder kauften 1549 einen Teil von Sohland von Peter v. Kopperitz. Von ihnen überließ Caspar seinen Anteil von Taubenheim den übrigen Brüdern und heißt 1565 „zu Sohland". 1562 teilten sich Peter und Christoph so, daß ersterer Sohland, letzterer Taubenheim erhielt. Christoph starb 1587. Von seinen Söhnen Nickel, Seifried, Christoph und Caspar be saß Nickel ein Drittel von Taubenheim, Seifried halb Sohland. Caspar, der erst 1593 mündig ward, wurde zu dieser Zeit mit dem Rittersitze und dem „was er von seinem Bruder Christoph ererbt" belehnt. Nickel v. Eberhard besaß, wie es heißt, den „dritten und niederen Teil im Dute Taubenheim." Ein Bruder des 1575 erwähnten Christoph v. Ebeihard mit Namen Caspar hatte mindestens noch 1590 die anderen zwei Drittel von Taubenheim inne. Sein Sahn ist jedenfalls jener Hans v. Eberhard gewesen, der 1600 „ein Stück-, gut Taubenheim" an Fabian v. Schönaich verkaufte. Von diesem kaufte es Rudolph v. 'Gersdorff. Ge nannter verkaufte es Georg Abraham v. Metzradt, der 1626 die Lehn empfing. 1652 ist Ober und Niedertaubenheim im Besitze eines Hans Adolph v. Haugwitz. In demselben Jahre gehen beide Dorfteile durch Tausch an Melchior v. Gers dorff über. Dieser verkaüfte Ober-Taubenheim (das „Obcrgut", an Wohn- und Hofgebäuden, Aeckern usw., Kirchlehn, Kretscham mit dazu gehörigen Verlage, Malz-