42 Die Götter offenbaren sich in den Gegenständen der toten wie der lebenden Natur. Daß jeder seine Pflanze wie sein Tier hat, ist bekannt. Eine hervorragende Rolle in dieser Hinsicht spielt die Hülsenfrucht, die wieder dem Frühjahrsgotte heilig ist und daher die immer wieder erwachende Natur symbolisiert. Be kannt ist, daß die Bohne den Pythagoräern lvgl. S. 22) als in gleicher Bedeutung heilig war und die gleiche Anschauung findet sich vielfach und hat sich auch bei uns in einigen Er innerungen erhalten. Beim Frühlingsfeste — d. h. ursprünglich dem Neujahr — wurde eine Bohnenkönigin erwählt, das weibliche Gegenstück zum Prinzen Carneval, und das Früh lingsfest überhaupt als Bohnenfest gefeiert. Die Lieder, die dabei gesungen wurden, als Lieder der Lebensfreude und wieder er wachenden Natur im Gegensätze zu denen des Herbstfestes, wo die Natur stirbt und deshalb beklagt wird, waren dem kräftigen Geschmack unverfälschter Natur entsprechend kräftig in ihren An spielungen auf die Freuden der Leben schaffenden Natur. Daher eine gar zu kräftig gewürzte Ausdrucksweise noch uns „über das Bohnenlied geht". Die biblische Erzählung von Esaus Verzicht auf die Erst geburt um ein Linsengericht spielt auf die gleiche Bedeutung der Hülsenfrucht an, in unserem Norden ist statt der Bohne wie im Orient, die Erbse die bevorzugte Hülsenfrucht. Thür, der germanische Marduk (Juppiter, Donnerstag — Uovi8 äw8, jsuäi), ist ein Liebhaber des Erbsenbreis, von dem er ungeheuere Quanti täten vertilgt. Sein Tier ist der Eber, das Tier des Frühjahrs gottes, der diesem in der orientalischen Mythe als Tammuz- Adonis den Tod bringt, und dessen Fleisch als dem Gotte heilig, daher im Orient vielfach nicht gegessen werden darf. Am Tage Thürs, dem Donnerstage, ist das ständige Gericht in norddeutschen Gegenden Erbsenbrei mit Schweinefleisch. Umgekehrt ist der Ge nuß der Erbsen in den Zwölften, d. h. den 12 Tagen vor Neu jahr — sie stellen den Unterschied zwischen den 354 Taaen des Mondjahres und den 365 des Sonnenjahres dar, und sind des halb Festzeit — verboten.Erst wenn die Herrschaft des Früh-