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17 wäre aber die Erkenntnis de die Erkenntnis vom Wesen : gemeinsamen Urgrundes der Tinge, alles Seienden und die Ableitung alles Geschehenden und Bestehenden aus dieser einen Wurzel. Das Erreiche» dieses Zieles wird wohl der Menschheit versagt sein, das Hinarbeiten aus dieses Ideal soll aber Ler geineinsame Leitstern aller geistigen Bestrebungen sein. Wäre es erreichbar, so hätten wir den Einblick in das Wesen aller Tinge, wir hätten eine gemeinsame Weltanschauung, die sich aus alle Fragen der materiellen und geistigen Welt erstreckte. Die moderne Wissenschaft bedient sich der Forschung, des inductiven Suchens und ist sich der menschlichen Unvollkommen heit bewußt, sie weiß auch, wie weit sie von ihren Zielen ent sernt ist. Alles, was ihr vorläufig als unerreichbar gilt, das bot aber die altoricntalische Lehre ihren Bckennern: eine voll kommen einheitliche, in sich geschlossene und alle Tinge mnsassende Weltanschauung. 'Auch dal, diese dem menschlichen Forschen verfagt sei, war ihr klar, darum setzt sie an dessen Stelle, als Quelle der Erkenntnis die gonliche Lnendarung. Der Ein blick in das Wesen alles seienden ist am Ansang der Dinge der Menschheit von Gott offenbart worden, nnd der damals fest gesetzte Wille, das Schicksal, das Kismet, regiert die Welt. Die Gesetze alles Geschehens sind verkündet und in einem großen Buche niedergelegt worden, es ist die Ausgabe der Wissenschaft, nicht neue Wahrheiten zu finden, sondern die alten zu bewahren oder wiederzufinden, soweit sie durch Fehler der Überlieferung oder Mißverständnisse verloren gegangen sind. Hier hat man den Grund sür die muhammedanische Schicksalslehre: es ist alles vorherbestimmt, im großen wie im kleinen. Der Ursprung der Welt wird dem schöpferischen Akte der Gottheit verdankt, diese hat die Bahnen sestgelegt, in denen sich alles bewegen wird, sie lenkt alles in diesen Bahnen. Deshalb handelt eS sich darum, ihre Borschristen zu kennen, um zu wissen, was auf Erden wie im Weltenall geschehen muß. So wird die Lehre von der Gottheit und ihrem Walten, die Religion, zur Lehre, welche alles umsaßt, zur Wissenschaft Alles Winckler, Babylonische Knllur 2