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neuester Zeit eine Energie, deren man ihn bis heute nicht für fähig hielt." — „Der junge Kaiser verjüngt durch seinen ritterlichen Muth sein Reich," sagte der Arzt, „und er zeigt der Welt zur Genüge, daß die Individualität des Monarchen cs hauptsächlich ist, die des Staates politisches Gewicht und dessen Stimme in dem Rathe Europa'S bestimmt." — „Wahr ist's," bemerkte James, „seit Karl V. hatte Oesterreich keinen solchen Einfluß in Europa, wie heute, so daß dieser Staat bei jeder Gelegenheit den Ausschlag geben könnte." — „Wie sich aber Preußen zu der heutigen Politik ver halte," sagte der Pascha, „ist mir gänzlich räthselhast." — „Ich glaube nicht, daß Preußen selbst weiß, was cs will," lachtc Jamcs, „abcr so viel ist gewiß, daß es in seiner Politik sehr langsam ist." — „Es ist sehr traurig!" — seufzte Ibrahim. „Mein armes Baterland muß seine ganze Kraft ausbieten, sein innerstes Mark erschöpfen, um Europa als Damm zu dienen gegen die reißenden Wogen russischer Politik und Gewaltthätigkeit, — und ein Staat, welcher sich einen Träger des liberalen Princips nennt, kokcttirt in einem Augenblicke, wie der jetzige, mit der Freundschaft des nordischen Kolosses! „Abcr," sctztc cr lciscr hinzu — „cs schcint mir, daß auch dic Wcstmächtc, wclchc ge wiß den besten Willen haben, etwas mehr Energie aufbielcn sollten, und daß die englischen und französischen Hilfstruppen viel zu lange auf dem Marsche sind." — „Sic müsscn cntschuldigcn," sagte James, „wenn ich behaupte, daß Frankreich eine ziemliche Thalkraft und bedeutende