Enthält einige Anstreichungen Karl Mays im Text, sowie Knickspuren über der oberen Ecke als Leseanmerkung an den Seiten 97-104, 129-136, 161-168, 225-232 und 257-264
— „Eine europäische Dame," sagte Zaida, „wäre in einem türkischen Harem das unglücklichste Geschöpf von der Welt; aber anders ist es mit den Orientalinnen. Ihnen ist von Kind heit aus die Idee cingcimpft, daß die Männer die alleinigen Herrn der Welt seien, und die Weiber bloszu ihren Sklavinnen, zu ihrem Spielzeuge gut wären. Der Begriff von weiblicher Freiheit und Gleichberechtigung ist ihnen unbekannt, darum wer den ihnen auch die Mauern des Harems nicht zu enge und die Befehle ihres Gatten zum Gesetz. Hat dann die Türkin ihren Putz und darf sic vollends einmal des Monats dicht verschleiert und in Begleitung einer Sklavin auögeken, um eine Verwandte zu besuchen — so fehlt ihr zu ihrem Glücke nichts mehr." — „Und Familien, wie die Ihrige," fragte James, „gibt es deren wenige?" — „Es ist wohl denkbar, daß cs in der Türkei mehrere muselmännische Häuser gebe, wie das unsrigc, aber nicht wahr scheinlich. Denn gibt cs außcr Ibrahim noch gcnug vorur- thcilsfrcic und gcbildctc Türkcn, so hat doch so lcicht kcincr dcn Muth, dic allgcmcinc Sittc zu vcrlctzcn, odcr dcn Willcn, dcm Despotismus derhcrrschcndcnMeinung sich zu widersetzen." In diesem Augenblicke trat Ibrahim ein. Dic Fraucn crzähltcn ihm das Vorgcfallcnc. — „Ach, mcin OnkclBcrbekEffcndi," lachtc cr; „da will ich wohl glaubcn, daß cr, dcr fromme Musclmann, cntrüstct war über mcin gottloscö Haus. Dcr bravc Mann war in seincm Leben schon dreimal in Mekka und hat gewiß noch nie einen Wein gekostet, eine Waschung versäumt oder auch nm mit einem