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ich nicht bei einem ungläubigen Giaur, bei dein kein Unterschied ist zwischen Mann und Weib? dessen Weib und Tochter unver- schlcicrt mit einem Manne, einem Giaur sprechen, sich neben ihn setzen nach Art der Christenweibcr, die aller Scham gefühl los bar sind?" — „Wer bist du, Mensch," sprach Zaida entrüstet, „daß du es wagst, die Gattin Jbrahim's mit solchen Reden zu ver letzen?" — „Ich bin der Oheim desjenigen, den du deinen Gatten nennst, und bin, beim Propheten, ein guter Muselmann. Wohl sagte man mir schon, daß Ibrahim ein Gottvergessener, ein Ncugläubiger wäre, aber daß sein Haus in dem Grade ver worfen sei, wie ich es bei meinem ersten Eintritte finde, hätte ich mir nie vorgcstcllt ! . . . Ach, so ist cS kein Wunder, daß der Name Moslem erbleicht und daß Stambul zusammcnzu- stürzen droht, kein Wunder, daß jetzt jeder nichtswürdige Giaur es wagt, den Muselmann mit Füßen zu treten, denn satt hat es Allah mit seinen Gläubigen und zu Ende ist die Geduld des Propheten." „So mäßige dich doch, Berbek Effendi, tritt näher und setz dich und warte, bis Ibrahim nach Hause kommt," sagte Zaida mit unverwüstlicher Freundlichkeit. — „Länger sollt' ich in diesem Hause des Lasters und der Sünde weilen! Muß ich nicht jeden Augenblick befürchten, daß die Mauern Zusammenstürzen und daß ich hier verpestet werde? . . . Wehe, dreimal wehe über Euch! Und du, scham loses Weib," wendete er sich an Zaida, „erzähle Ibrahim, daß ich, sein Oheim, der alte Berbek hier war und ihn verfluche, daß ihm