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Gebrauch des Kohl. 59 aufgestellt werden -kann, so ist er wir, bei aller seiner anerkannten Raud und Mordlnst, dennoch lieber, als der rünkcvollc, fanatische nnd allen Lastern ergebene Städtcbewohucr. Noch ist die Art und Weise, es sich beim Sitzen bequem zu machen, zn erwähnen. Die seist eben so zweckmäßig, als originell und meines Wissens in keinem andern Lande gebräuchlich. In keinem Hause befiudcu sich nämlich Kissen, an die man sich lehnen könnte, und die Beduinen kennen solche Luxusartikel um so weniger. Da nun das Sitzen mir krcuzwcis unterschlagenen Beinen bald ermüdet, so schlingen sic das zweite lange Tuch, welches jeder Beduine bei sich führt oder auch das Gehänge des kleinen Pnlvcrhorns dergestalt um die Mitte des Körpers nnd um die Knice, daß cs glcichsam ciucn Rcif bildet, in welchem sich Rücken nnd Knice gegenseitig unterstützen. Der Gcbranch dcs Kohls oder Antimonpulvcrs, als ein Mittel die Ränder der Augenlider zn färben und sie'dadurch größer er scheinen zu lassen, ist in Aegypten, Syrien und ganz Arabien all gemein nnd stammt ans dem Altcrthum. Als die erste Person, welche dieses Collyrium gebrauchte, nennen die arabischcu Geschichtsschreiber ein Weib aus dem Stamme Dschicäl, Namens: „Sorch cl Icmäma" und behaupten von ihr: „sic habe in Folge der Anwendung dieses Kohls ein so scharfes Gesicht erlangt, daß sie die Armee des himya- rischen Königs Hassan et Tobba", welcher gegen ihren Stamm zu Felde zog, in einer Entfernung von drei Tagereisen entdeckt habe. Sie wurde jedoch vom Feinde gefangen, und nachdem König Hassan ihr die Augen habe ausrcißcn lassen, habe man alle inncrn Fibern der Augen schwarz gefärbt gefunden." — Wahrscheinlich hat diese Fabel zur Verbreitung dieses Gebrauchs bcigctragcn. Genug, daß alle Ein geborenen, ohne Ausnahme dcs Alters, Geschlechts oder Staudes dcn Kohl anwendcn, um die Augen zu stärken und sie größer erscheinen zu lassen. Am 20. Inni, >^2 Uhr Morgens in der Frühe brachen wir auf und zogen nordwärts dcn Wädiy bä Qarrayn ") hinauf. Es hat dieser Wädiy scincn Namen von einem Dorfc bekommcn, das