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Das Lager der Aqaybere. 57 jenen Herren in Etwas zu begegnen, forderte er mich auf, ihm ins Lager zu folgen, da die Thore während der Nacht geschlossen nnd wir noch vor Tagesanbruch aufbrcchcn würden. Bei meiner Ankunft im Bivouak fand ich noch 15 StammeS- genossen meines „Dachayl" um ein Feuer gelagert, nm welches die Waarcnbäilcn nnd 20 Kamcclc einen Kreis bildeten. Die Beduinen standen ans und setzten sich nicht eher wieder, als bis "ich im Kreise hcrumgcgaugcn, Jedem die Hand gegeben und mich nach seinem Be finden erkundigt hatte. Nachdem auch mich ein Jeder nach meinem Befinden gefragt, setzten wir »ns nieder. Einer der Gesellschaft be reitete den Kaffee nnd reichte das für die Pfeife uothigc Feuer, welche von Zeit zu Zeit die Runde machte. Die Beduinen, wie alle Araber, halten viel ans Begrüßungen, sind unerschöpflich in ihnen nnd lassen nicht leicht sich in dieser Bc ziehung eine Nachlässigkeit zu Schulden kommen. Anch ist es für einen Reisenden sehr wichtig — ob er begrüßt wird oder nicht, denn er kann gewiß sein, daß der Beduine, welcher ihn nicht grüßt, etwas Feindseliges gegen ihn im Schilde führt. Der Abend verging unter Gesprächen aller Art. Ich mußte ihuen von Mohammed 'Alhh, dem Sultan der Bcny Ottoman, vom Zweck meiner Reise u. s. w. erzählen, sic dagegen waren so erpicht auf alle diese Neuigkeiten, daß ich auch nicht eine einzige Frage anbriugcn konnte. Wenn man diese Menschen zum ersten Male sicht, flößen sie freilich wenig Zutrauen ein. Man denke sich dunkelbraune, nervige Kerle, deren ganze Kleidung aus einem Schur; um die Hüften besteht, der kaum bis zu den Knien hcrabreicht, und deren langes, schwarzes, etwas gekräuseltes Haupthaar zu einem Büschel am Hinterkopfc ,zu- sammcngebundcn ist. Ein spärlicher Bart beschattet das Kinn, wüh rend der Schnurrbart sorgfältig geschoren ist — denn in Hadhra maut wird ein Mensch, der einen Schnurrbart trägt, „Makruh", d. i. „als ein unanständiger Mensch", vermieden.— Unter ihren buschigen Brauen blitzt ein feuriges Augcnpaar, dessen nächste Um gebung durch den Gebrauch des Kohls (äußerliches Augcnmittcl, Col