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56 Der Dachayl. mit großer Lebhaftigkeit: „Sie erhebe sich nie mehr, weder in den Städten, noch in den Gebirgen! Mein Tod ist sein Tod! Und sein Tod der meinige! Es ist nur ein GOtt und Mo hammed ist sein Gesandter. Alles kommt von ihm! Hiermit endigte die Cercmonie, und mein Wirth versicherte mir später, daß ich nun dem Beduinen volles Zutrauen schenken könne. Die Vorbereitungen zur Reise warcu bald, uud dem Willen meines Beduinen gemäß, gemacht. Nach Wunsch wurden ihm einige Qirbe (kleine lederne Schläuche) gekauft, um Mehl, Datteln, Butter, Ingwer und einige Stücke getrockneter Haifischfinncn hinein zu packcu. Nach dem alles Nöthigc angeschafst war, packte ich meine Effecten zu sammen und übergab sie meinem Führer, der sie nach seinem Lager plätze außerhalb der Stadt brachte. Nach dem Nachmittagsgcbctc kamen mehrere Freunde des Wirths, um mich zu sehen. Die Unterhaltung bewegte sich um meine Reise in das Innere des Landes, und Alle bemühten sich, mich zu über zeugen, daß diese Reise für einen Fremden lebensgefährlich sei. Dies zu beweisen, erzählten sic mir eine Menge Räuber- und Mord- geschichtcn. Sic schildcrtcn mir überdies die Beduinen als Menschen ohne alle Religion, stets nach Mord und Raub lüstern, uud die über Haupt Alles genössen, was der Qorän verbiete. Auf diesen letzten Umstand legten sic cin bcsoudcrcs Gcwicht. Dadurch ließ ich mich nun natürlich von meinem Plane nicht abbringcn, sondern entgegnete ihnen, daß ich unter dem Schutze Gottes stehe, ohne dessen Willen mir Niemand etwas anhabcn könne und daß ich übrigens wegen einer wahrscheinlichen Gefahr nicht unterlassen könne, cin Gelübde zu er füllen. Als sie sich im Flusse der Rede und einer Fluth von Schmä Hungen eben noch ergossen, — trat plötzlich die dunkele, halbnackte, nervige Gestalt meines „Dachayl" (Gclcitsmann) herein und Alles ward mäuschenstill. — Statt der Schmähungen wurden ihm Schmci cheleien gesagt. In seiner Gegenwart lobte man mir laut seine Tapfer keit, Rechtlichkeit, Religiosität u. s. w. — Von allen diesen Süßig keiten aber nahm mein Beduine wenig oder gar keine Notiz, und ohne