32 Einleitung. äthiopische" nennen wollen. In dieser Grnppe lassen sich der Zeit der Bildung nach drei Abteilungen unterscheiden. 1) Das Himyarischc, die älteste, uns bis jetzt bekannt gewordene Sprache Arabiens. Sic steht zwar dem Ecntralarabischcn noch näher, als die andern südarabisch-äthiopischen Dialcctc, aber unterscheidet sich doch wesentlich von ihm. Jenes Nähcrstehcn erklärt sich wohl dadurch, daß beide, Ecutralarabisch und Himharisch, ihren gemeinsamen Ursprung in einer unbekannten südscmitischcn Ursprache hatten, nnd daß sic, je näher in der Zeit sic dcm gemeinsamcn Ursprung standcn, desto weniger sich voneinander entfernten. Jene südscmitischc Ursprache muß die "Ariba (das ursprüngliche Arabisch) des "Abd el Malik nnd der arabischen Historiker gewesen scin, die von den Äditen, Thamu- däern nnd andern erloschenen Völkern gesprochen wurde. Von der "Ariba gingen nach den Arabern zwei Zweige aus, die Mota'äriba (die Sprache der Qahtänitcn), vou der wir das Südarabische uud also auch das Himyarischc und Ehkyly, und die Mostariba (die Sprache der Jsmächlitcn), von der wir das Ccntralarabischc und seine verschiedenen Mundarten als abgeleitet erkennen können. 2) Die äthiopische Reichssprachc oder das alte Gc"cz. Sie hat Alphabet, Pronomina und eine große Zahl Vocabcln mit dcm Himyarischcn gcmcin, wic Ernst Osiandcr's Forschungen dargethan haben. Gleichwohl dürfen wir sic nicht von diesem umnittelbar ab leiten, sondern von einer Schwcstcrsprache desselben, dcm Altäthiopischcn, von dcm wir übrigens nur wenige Schriftdenkmäler besitzen, nämlich die von Rüppcll entdeckten axnmitischcn Inschriften, welche jedoch kaum bis ans Ende dcS 5. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zurückrcichcn, also der spätesten Phase des Altäthiopischen angchörcn. Trotz dcr Eincrlcihcit der Schriftzüge und mancher grammatischen Allgemeinheiten gehen dennoch Himharisch und Acthiopisch ziemlich weit auseinander. Um so mehr muß cs uns wundern, daß wir in den zwei modernen Sprachen, die sich aus jenen beiden entwickelten, im Ehkylh und im Amhärischen, auffallende Analogicen finden, welche wir aus unserer heu tigen Kcnntniß der Völker von Mahra und Qära nicht erklären können.