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Einleitung. 31 für sic im Gegensatz zu den Nomaden die Genealogie den Oricntirungs- pnnkt des Völkcrdascins nicht bildet, sondern daß sic, hierin dcn civilisirtcn Stationen sich nähernd, dem Wohnorte seine Berechtigung auf die Bestimmung des gcmcindlichcn Culturlcbens zucrkenncn. Diese Bevölkerung, wohne sie nun in Dörfern oder vereinzelten Hütten, scheint ein homogenes Volk, gleichsam aus einem Gnß. Mag dieser Umstand schon als ein Zeichen der Verschiedenheit der Nationalität der Bewohner von Mahra und Qära und der übrigen Araber gelten, so gicbt uns doch die Sprache für diese Verschieden heit noch viel deutlichere Beweise an die Hand. Diese Sprache, welche Chkyly heißt, wurde nnS erst durch Frcsncl's Forschungen (um 1840) und zwar beinahe gleichzeitig mit dcn Schriftdenkmälern in der Ur sprache Südarabicns, die man die himyarische genannt hat, bekannt, und gleich fiel cs auf, daß zwischen dieser Ursprache und jenem noch heute gesprochenen Dialcct eine gewisse Verwandtschaft bestehe, eine Verwandtschaft, die sich zwar nicht als so innig erwiesen hat, wie Fresnel, der geradezu das Ehkyly für himyarisch hielt, annahm, die aber doch so unzweifelhaft ist, daß man das erstere für einen modernen Dialect der letzter» tobten Sprache ansehcn kann. Das Himyarische oder die alte südarabische Sprache wurde im Alterthum iu einem großen Theile der Halbinsel gesprochen, aber seit dem Mohammcda- nismus allmählich überall durch dcu ccntralarabischcn Dialcct ver drängt, mir nicht in Mahra und Qära, wo es freilich mit der Zeit sich zu einem verderbten Dialcct verschlechterte. Aber das Himyari sehe und das Ehkyly, also das antike und moderne Südarabisch, be sitzen nicht nur untereinander große Verwandtschaft, sondern auch mit dcn Sprachen eines andern Ländergcbicts, nämlich mit dem Acthio- Pischen und seinen neuern Mundarten, dem Ge^ez und dem Amhari schen auffallende Achnlichkcit. Alle diese fünf Sprachen, insoweit sic uns bis jetzt bekannt sind, zeigen so große Verwandtschaft unter einander nud entfernen sich gemeinsam so deutlich von dem Ccntral arabischcn (dcr Sprache des Qoräu), daß wir sic mit Recht zu einer homogenem Gruppe zusammcnfasscu können, welche wir die „südarabisch-