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Einleitung. 27 Die arabischen Beduinen hat zwar schon Palgravc jenes roman tisch poetischen Nimbus, mit dein sic frühere Reisende, namentlich Bnrekhardt zu umgeben liebten, entkleidet. Aber wir würden Unrecht thun, die Beduinen im Allgemeinen nach denjenigen zu beurthcilcu, welche Palgrave sah. Letztere waren eben ihrem ursprünglichen Wesen entfremdet, denn der Beduine, der nicht frei und herrenlos umhcr- schwcift, der einen Gebieter über sich anerkennen, Steuern zahlen und sich einem unerbittlichen Cercmonialcultus unbequemen muß, hat bereits den besten Theil seines Nationalcharakters cingcbüßt. Als ein ganz anderes Bolk lernen wir die Beduinen Hadhramauts aus dem vor liegenden Werke kennen, als ein Lolk, dem nicht alle großen Eigen schaften abgehen, das auf Ritterlichkeit Anspruch machen kann, das aber dennoch weit hinter jenem Ideale von patriarchalischer Tugend, natürlicher Gerechtigkeit und heroisch poetischer Gesinnung zurückblcibt, welche die traditionelle Bölkcrkundc ihm bcizulegcn liebt. Das Bclcd Hamum, im Westen an das Bclcd Bcny "Ussa, im Norden au Hadhramaut grenzend, scheint sich unter ähnlichen po litischen nnd nationalen Verhältnissen zu befinden, wie diese beiden Provinzen. Wrede hat cs nur an dcr Grenze betreten. Der Küsten strich dieses Landes führt den Namen Schihr und hat mehrere Städte, wie Schihr, Miscnät, Qocayr, Baydhä, welche wir thcilS durch die englische Küstcnaufnahme von Haynes und dessen Gefährten kennen. Die östliche Grenze dieses Landes bildet der Wädiy Mochte, die süd liche Fortsetzung des Wädiy Quer, des Hanptthales von Hadhramaut. Bis hiehin haben wir es mit Ländern ;n thun, die wir, Dank den Reisen Wrcde's, nun zu den mehr oder weniger bekannten rechnen können. Aber östlich vom Wädiy Mochte beginnt die große Terra incognita des occanischcn Arabiens und erstreckt sich in einer Längcn- ausdchnung von nahezu 80 geographischen Meilen bis zum Räss el Hadd. Vom 15. bis zum 20. Grad nördlicher Breite nnd vom 67. bis nahe an den 76. Grad östlicher Länge von Ferro zieht sich eine Ländcrstreckc hin, deren Völker bis jetzt für uns ein ethnologisches