138 Machtlosigkeit des Sultans. böser Geister bewacht würden u. s. w. — Solche Erzählungen sind bei diesem Bolkc so allgemein, daß ich denselben wenig oder gar keine Aufmerksamkeit schenkte. Mehr intcressirtc mich dagegen, was mir der Schahch Bä Räss über die Bevölkerung des Landes, die politische Einthcilung und den Handel mittheilte. Da ihm die Aufmerksamkeit gefiel, mit der ich ihm zuhörte, so war er unerschöpflich in Mittheilungcn, und ich muß gestehen, daß ich den größten Theil von dem, was ich darüber erfahren habe, diesem Manne verdanke. Schahch Bä Räss erzählte mir unter Andcrm: „daß der Sultan Oässim ibn ben Dighäl noch vor 20 Jahren sehr mächtig gewesen sei, aber durch einen unglücklichen Krieg mit Ahmed ibn Äbd el Wähid, Sultan von Habbän, zu Grunde gerichtet worden wäre, und der ehe . dem so mächtige Fürst jetzt Nichts mehr besäße, als sein Haus und einige Grundstücke mit den darauf befindlichen Dattelpalmen. — Ab gaben würden keine an ihn entrichtet, denn diese habe sich der Schahch der Bä Schogayr angemaßt, welcher der eigentliche Machthaber des Wädiy sei. Dieser müsse aber einen Theil der Abgaben an den Sultan von Habbän entrichten, welcher den obern Theil des Wädiy besitze. Die Familie der "Abd el Wähid (Sclave des Einigen) haben mit der Familie der Ben Dighäl einen nnd denselben Stammvater, nämlich einen gewissen "Abd el Manäh. — Der hier regierende Beduinenstamm ist eine Abthcilung des Stammes Ben Nuh. Hicn den Dighäl (das Schloß oder der Thurm der Söhne Dighäl's) ist ein kleiner Ort von 40 Häusern und höchstens 200Ein wohnern, welche sämmtlich der Klasse der Scherhse und Schaychs angehören. Er erhebt sich auf den: Rücken eines steilen, schmalen Gebirgsvorsprunges an der Nordscitc des Thales. Die Häuser sind wie die im Wädiy Do'än gebaut und wie dort mit Schießlöchcrn ver sehen. Das Haus des Sultans zeichnet sich durch seine Größe aus, sowie durch seine höhere Lage und durch die Hörner des Steinbocks, mit welchen die Ecken der Terrasse geschmückt sind. Die Straßen