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Gefährliche Gebirgspassage. 129 einen steilen Abhang hinan und kamen etwas nach ^7 Uhr an eine enge steile Schlucht, durch welche der Weg führte. Bevor wir sie betraten, lösten die Beduinen die Stricke, mit denen die Kameele ge wöhnlich gebunden sind; damit, wenn eins stürzen sollte, die andern nicht nachgezogen werden. Um 7 Uhr Morgens befanden wir uns am Ausgange der Schlucht und am Rande des hier 1000 Fuß jäh abstürzcndcn Plateaus. Der Weg, der zur Rechten von dem Abgrunde begrenzt wird, während sich zur Linken eine steile Felswand erhebt, wendet sich hier plötzlich im rechten Winkel links, sodaß die Kamcele auf einem Raum von 6 Fuß Breite die Wendung machen müssen. Fast alle waren bereits an dieser gefährlichen Stelle vorüber, als eines der lctztern, welches mit zwei kleinen Kisten böhmischer Glaswaarcn beladen war, an die zu umgehende Ecke anprallte, ausglitt und ins Thal hinabstürzte. — Die Verzweiflung des Eigcuthümers, welcher, wie man mir sagte, mit diesem Kamccl seine ganze Habe verlor, war unbeschreiblich. Er wollte sich seinem Thicrc nachstürzcn, und würde es auch ohne Weiteres gcthau haben, hätten ihn die andern Beduinen nicht daran verhindert. Am Fuße dieser Unglückswand angekommcn, zogen wir in vielen Krümmungen eine langgcdehntc sanfte Abdachung hinab, welche sämmt^ lich aus ungeheuer» Felsblöcken und aus Schutt bestand, von einer Fülle aromatischer Kräuter, Staude» und Bäume überdeckt. Diese Anhäufung von Gebirgstrümmcrn erinnerte mich lebhaft an den Berg sturz von Goldau in der Schweiz. Auch hier liegen, wie dort, kolossale Massen, dem Gesteine der Hochebene angehörig, in bedeu tender Entfernung umher. Dieser Bergsturz faud vor geraumer Zeit statt, denn ein beinahe 70jähriger Beduine berichtete mir: „daß, als sein Vater noch ein Knabe gewesen sei, sich diese Massen von der Hochebene getrennt hätten". Um V-10 Uhr befanden wir uns am Fuße dieses Trümmer gebirgcs und im trocknen Flußbettc des Wadiy Machsche ^'), in dem wir noch zehn Minuten fortschritten und dann unter dichtbelaubtem Areagebüsche lagerten. A. v. Wrede's Reise in Hadhramaut. 9