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Religiöse Exclusimtät. Das Abendessen. 109 Feinde gicbt!"— Ich hätte in diesem Augenblicke Maler sein mögen, um den Ausdruck des Erstaunens und des Abscheus zu copircn, welcher sich in den Zügen meiner Zuhörer aussprach. — Nach kurzer Pause machten sic ihren Gefühlen durch ein kräftiges „Eschhcd Allah!" Luft und verdammten den Sünder mit frommem Eifer in den Ab grund der Hölle. Der Sultan bemerkte dann mit Stolz, „daß der wahre Islam nur noch in ihren Thälcrn wohnhaft sei und hoffentlich mit der Hülfe Gottes, bis zum Tage des jüngsten Gerichts darin verbleiben werde." Die Bcrsammlung sprach zu diesem frommen Wunsche ihr „Amen!" und strich mit beiden Händen über Gesicht und Bart. Auf meine Frage, ob in ihrem Lande nicht hier und da „Juden" wohnten, antwortete mir der Sultan entrüstet, wie ich so etwas von ihrer Hcimath denken könne, ihr Land sei ein Bclcd cd Dyn (cin Land des Glaubens), in welchem mehr Heilige begraben worden wären, als in allen andern Ländern des Islams und in das weder Ehrist, noch Jude, »och Banianc (Brahmavcrchrcr) kommen dürfe. Unter solchen Gesprächen war die Stunde der Abendmahlzeit hcrangckommcn, und nachdem wir das Abendgebet verrichtet hatten, wurde eine große runde, aus Palmblüttcrn geflochtene Blatte vor uns ausgcbreitet, auf der man Weizcnbrodc in Form großer, flacher Kuchen hcrumlcgtc. Eine große hölzerne Schüssel mit Reis, der ohne Salz und Butter bereitet war und auf dem ciu halbes ge kochtes Schaf lag, wurde nun anfgctragen. Dem Gebrauche gemäß scrvirtc man die Fleischbrühe in einem besonder» Gefäß; bei dieser Gelegenheit aber war sic in cincm Geschirr enthalten, welches in Europa zu cincm ganz andern Zwecke bestimmt ist, nämlich: „in cincm anschnlichcn, mit blaucn Blnmcn gczicrtcn — Nachttopfe!" Beim Anblick dieses Geschirres auf der Tafel eines arabischen Fürsten, konnte ich nicht umhin, zu lachen. — Der Sultan, welcher nebst den andern »Machte, ohne zu wissen, warum, fragte mich nach der Ursache. Ich entschuldigte mich, so gut ich konnte, mit dem Bor- gcbcn, an etwas Anderes gedacht zu haben, das in keiner Beziehung