90 Die Beduinenfrauen. in Zwischenräumen von 1/4 Stunde sich links dem Wädiy Qirbc zu wenden. Am Wädiy Ssorbc befinden sich fünf Cisternen, und ein kleines Hauch welches als Zufluchtsort während eines Unwetters dient. Solche Häuschen bestehen ans übcreinandcrgelcgtcn Steinen, ohne alle Mörtclvcrbindung, und sind mit Reißig und Lehm gedeckt. Atan findet sic dann und wann an Stellen, wo Cisternen angelegt sind. V48 Uhr gelangten wir in eine Niederung, welche mit dein jetzt durch wanderten Theile der Hochebene wahrhaft wohlthütig und erquickend contrastirt. Sie führt den Namen Wädiy Dahme. Diese Niederung streicht von West nach Ost, und wird von dem Flußbcttc, welches von einem dichten Area-Gebüsche eingefaßt ist, in zwei fast gleiche Theile gelegt. Am Eingänge der Niederung befindet sich ein Wasser behälter (Baade), welcher in ein festes Thonlager ciugcgrabcn ist. An der Thalseite sind in dem Damme desselben zu beiden Seiten mehrere Löcher übereinander angebracht, um bei dem verschiedenen Stande des Wassers die thalabwärts, terrassenförmig angelegten Weide plätze bewässern zu können. Die sanften Abhänge der angrenzenden Höhen nnd die Säume der Terrassen sind mit Mimosen-, Tamarisken und Nebckbüumen besetzt. Zahlreiche Schaf- nnd Zicgcnhcerden weiden unter der Obhut einiger Beduinenfrauen, auf den im herrlichsten Grün prangenden Terrassen. Der einfache und originelle Anzug dieser Beduinenfraueu besteht in einem großen, branncn, wollenen Hemde, dessen Hinterer Theil bis auf die Fersen reicht, während der vordere kaum die Kniec be deckt. Obe» ist eine runde Oeffnung gelassen, welche auf beiden Schultern durch einen Einschnitt erweitert ist, der, nachdem es an gezogen worden ist, zugeknöpft werden kann. Die Aermcl reichen nur bis auf die Hälfte des Oberarms. Ein breiter, lederner Gürtel, der mit messingenen Ringen und kleinen weißen Porzellanmuscheln, sogenannten „Ottcrköpfchcn" besetzt ist, hält dieses Kleidungsstück über den Hüften zusammen und dient zugleich zum Tragen eines Beils, welches sie immer mit sich führen, um während des Weidens das nöthige Holz zu schlagen. Eine enge Hose aus blauem Baumwollen-