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<;4 Die Besessenheit. in sehr verschiedenen Sprachen sagte, seihst Einer dem Anderen leise ins Ohr und rügte sogleich den Fehler, den Garnier, Doktor der Sorbonne, welcher den Dämon griechisch angeredet hatte, in der Beugung eines Wortes machte. — Der Dämon der Antonie von St. Gaudenz wußte gleich anderen alle Sünden derer, die zuni Besuche kamen. Ein besessenes Mädchen von 8 Jahren, welches lateinisch redete und auf tiefe Fragen antwortete, wurde durch das Gebet der h. Catharina von Siena befreit. Für die Besessenheit ist keinesweges ein reiferes Alter nothwendig; man kennt aus dem Jahre 1836 einen 12 jährigen besessenen Knaben von Lohr nud später zwei andere, die in den Myst. Ersch. II. 380 erwähnt wurden, sie hießen Theobald und Joseph Burner von Jllfurt, 10 und 8 Jahre alt. Diese wurden manchmal mit schweren Stühlen vom Boden gehoben und ohne Schaden zn nehmen, in eine Ecke geschleudert, aus ihren Ohren und anderen Lcibestheilen kamen Seegras nnd schmutzige Federn in Menge, ihre Beine wurden wie Ruthen zusammen gewunden, Convulsionen und Anschwellungen waren häufig. Auf natürliche Heilmittel nnd h. Dinge, gegen die sic teuflischen Haß hegten, trat das Dämonische entschiedener hervor. Theobald machte einigemal die Bewegung des Läutens und gab an, er lünte Dem oder Jener, welche dann nach ein paar Stunden oder am nächsten Tage starben. Beide Knaben ahmten vollkommen die Lante der Thiere nach und dieses wie das Sprechen geschah bei geschlossenem Munde und ohne Bewegung der Lippen. Zugleich mit Theobald wurde auch Joseph taub, erhielt aber das Gehör bald wieder „auf das Bcrlangen der großen Frau" (Maria). Beide Knaben waren während der Besessenheit unbändig, führten unflüthigc Reden, nach der Befreiung waren sie Völlig umgcwandclt und wußten von allem Vorgcfallcnen nichts. Wie schwer bisweilen Besessenheit und Wahnsinn zu unterscheiden sind, zeigte sich auch bei jenem italienischen Juristen nnd bei den Rönnen von Nazareth in Cöln, über welche Wier, der Leibarzt von Cleve, berichtet yat. (Görres, christl. Mystik IV., II. S. 31—43, 446.) Allerdings wurden letztere viele Jahre durch allerhand Teufclsspuk geplagt, aber 1564 trat plötzlich ein greuliches Schauspiel ein: sic wurden an die Erde auf den Rücken geworfen und machten fortwährend mit geschlossenen Augen die Bewegungen des Aktes, nach welchem sie mit Beschämung die Augen öffneten. Den Anfang hatte ci» 14 jähriges Mädchen gemacht, bei welchem allerdings wirkliche Besessenheit un zweifelhaft schien, von iym hatte cß sich über die anderen ausgebreitet, bei welchen aber vorausgegangcn war, daß einige junge Leute, die sich in der Nähe mit Ballspiel unterhielten, Nachts über die Mauern in das Kloster stiegen und mit einigen Nonnen ein Liebesverhältniß anknüpften. — Des Monsseaux läßt die Bnmpyrisirten von Dämonen besessen sein, welche sich für die Seelen der Todten ansgcben nnd in