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merus. Von 1785 liest man, die Französin Marie Jonnet, bekannt unter den Namen la Salamanckrs, sei unempfindlich in heftiger Gluth und Flammen geblieben. Wenn diese Erzählungen, wenigstens theil weise, wahr sind, so ist die Pyrasphalie nur magisch zu erklären, wobei die Betreffenden sich als Mesiten und ekstatisch verhielten. — Bei der Wasserprobe warf man die Hexen ins Wasser, sie an einem Seil haltend, blieben sie oben, so waren sie überführt, da man den Hexen eine bedeutende specifische Leichtigkeit zuschrieb. Kaiser Karl V. ließ zu Oudewater eine „Hexenwaage" aufstellen, indem man die Ueberzcugung hatte, der Teufel vcrmiudere das spezifische Gewicht der Hexen. — Wir wissen jetzt, daß auch bei manchen Ekstatischen und Medien, daun auch leblosen Gegenständen das spezifische Gewicht durch die Spirits vermindert werden kann. Verfahren gegen die Zauberer. Unsere Zeit hat keinen Begriff mehr, wie ein Torguemada, Peter Arbues, del Rio, Lancre und so viele andere Inquisitoren wütheten, aber auch bei den Lutheranern und Reformirtcn geschahen furchtbare Greuel. Schämte sich doch ciu Iacob I. von England nicht, „la Mit roi et Franck tlleoIoFwn", beim Foltern der Unglücklichen selbst Hand anzulegen! Wie er, hatte auch der spanische Großinquisitor Cardinal Zapata seine Freude an deu Qualen, den Auto da Fes nud Verbrennungen; 1635 nagelte man in Valla dolid die Hände der Prozessirten auf die Bank, während man ihnen die schrecklichen Urtheile verkündete. Ein 1680 verstorbener Dominicaner Inquisitor wüthete in Burgund so fürchterlich, daß die Magistrate die Abberufung eines Mannes verlangen mußten, „der überall nur den Teufel sah". Die roheste Grausamkeit lag im Charakter jener Zeiten, man darf sich nicht wundern, wie weltliche und geistliche Oberen gegen die Zauberer wütheten, wenn man weiß, wie überhaupt wirkliche oder vermeintliche Verbrechen bestraft wurden. Urban Vl. ließ 6 Cardinale tobten als angebliche Verschwörer, die Aebte ließen oft die Mönche verstümmeln, ihnen die Augen ausstechen u. s. w. Die entsetzlichen Qualen der zum Feuertode Vcrurtheilten wurden noch geschärft durch die abscheuliche Einrichtung der I'Lstiapacks, indem sie mittelst langer Ketten an den Pfahl in Mitte des Feners gefesselt wurden, die ihnen gestatteten, so lang es ging, sich von den heißesten Stellen zu entfernen, wodurch die Qual schrecklich verlängert wurde. Unter Franz I. wohnten die Herren des Hofes nnd die schönsten Damen den Verbrennungen bei, man verband Anto da Fes mit Festen, denen auch Philipp II. mit Vergnügen beiwohnte. — Einem berühmten Magier des 13. Jahrh. stach man die Augen aus und schnitt ihm die Zunge ab, viele Menschen wurden unter Begleitung des Clerus lebendig begraben. Schon im 9. Jahrh. ertränkte man auch die Zauberinnen, wie dieses 834 der