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306 Der Spiritismus. uns aber über die drei bekannten keine weitere Dimension, weil sie überflüssig ist. Viel wahrscheinlicher, ja ziemlich gewiß ist, daß die Spirits in einem ganz anderen Verhältnisse zur Materie stehen, als wir in, Erdenleben, daß sie dieselbe durchdringen können, daß sie materielle Gegenstände manchmal mit Wärmeerzeugung dissolviren können, indem sie sie in eine ätherische Cohäsionsform bringen und dann wieder recon struiren, wenn die auflösende Kraft zurücktritt und die Moleküle ihren Anziehungsgesetzen folgend, augenblicklich wieder in ihre alte Gruppirung zurücktrelen. Dadurch würden für uns die Körper unsichtbar und wieder sichtbar. (Freilich sagten die Spirits bei Crookes noch, als er mit Home experimentirte: Es ist für Materie unmöglich, durch Materie hindurch zu dringen.) Die Vorgänge des Verschwindens z. B. des Tisches bei Zöllner erfolgten anders als bei der Voraus setzung einer vierten Raumdimension; es war als wenn er durch Auf lösung in seine Elemente unsichtbar und in diesem Zustand an die Zimmerdecke erhoben worden wäre, von welcher er reconstrnirt und damit wieder sichtbar und dem Gesetz der Schwere folgend hcrabkam. Ob für manche Fälle die Entrückung in eine vierte Raumdimension, vorausgesetzt, daß sic existirt, und ohne diese Verletzung des Princips der Erhaltung der Kraft zur Erklärung anwendbar ist, muß noch dahin gestellt bleiben. Beim Fallen der Muscheln durch den Tisch gibt auch Z. Durchdringung der Materie zu. Wie wäre cs möglich, sich zu denken, daß eine rings geschlossene Hohlkugel nach einer Seite hin offen sein sollte? Bei vielen mystischen, beziehungsweise spiritistischen Vorgängen sehen wir nicht ein augenblickliches Verschwinden der Gestalten oder Gegenstände, sondern ein allmäliges Auflösen, so wie auch eine allmälige Bildung derselben, also nicht eine bloße Versetzung in eine vierte Raumdimension, sondern einen Prozeß, am deutlichsten bei der sogen. Materialisation. Ich glaube, daß unsere unvollkommene Einsicht in das Wesen der Materie schuld ist, daß wir diese Dinge nicht besser begreifen können, jedenfalls kommt den Unsichtbaren eine magische Macht über die Materie zu, von der wir keine Vorstellung haben. Dabei mögen sie auch einige der uns bekannten Naturkräfte, Elektrizität, Chemismus, Cohäsionskraft rc. zu Hülfe nehmen, womit gar nicht gesagt ist, daß sie deshalb eine klare Einsicht in die Vor gänge haben müssen, die sie vielmehr durch ihren Willen herbei- führcu ohne die Weltgesetze zu kennen, »ach welchen die Erfolge ein treten. Aber nicht bloß über die unbelebten Gegenstände, sondern auch über die belebten Wesen haben sie eine deren materielle sowohl als geistige Beschaffenheit modifizirende Macht; ohne spiritistische Ein- wirknng lassen sich weder manche Erscheinungen bei den Hexen, de» Besessene», noch die bei den Medardisten, den Aissuas rc. erklären. (S. meine „Blicke in das verborgene Leben des Menschengeistes",