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III. Erklärung speziell der spiritistischen Phänomene. 297 „Schon Home bestritt die Giltigkeit des Causalgesetzes und er hat Recht aus dem einfachen Grunde, weil die Nothwendigkeit als solche sich weder sehen noch hören, tasten, riechen, schmecken läßt, also schlecht hin unwahrnehmbar, unerfahrbar ist." Unabänderliche Gesetzmäßigkeit folge nicht nur nicht aus dem Causalitätsgesetze, sondern bestehe auch that- sächlich nicht. Wieder nur eine bloße Voraussetzung ist, daß alle wirkenden Kräfte nicht selbstthätig, sondern nur bedingt wirken, alle im Causalverband stehen. Das Eintreten immer anderer Um stände, die Acnderung, welche der Gesetzmäßigkeit alles Naturgeschens widerspricht, muß auch eine Ursache haben; Kräfte mit nothwendig unveränderlicher Wirkung können Aenderungen unmöglich verursachen. Es gibt also freiwirkende (selbstthätige) Kräfte, welche das Natur geschehen mit bedingen und mit bestimmen nnd die gesetzliche Wirkung der allgemeinen Naturkräfte nicht aufheben, sondern nur im einzelnen Fall, wie z. B. dem Spiritismus modisiziren. Ihretwegen braucht die Naturwissenschaft die Voraussetzung einer allgemeinen Causalität nicht aufzugcben. Obschon die HaMnngen der Spirits großentheils unbedeutend sind, so zeugen sie doch, weil rein subjektiv, grund- und zwecklos von freiem Willensentschluß und modisiziren damit die mechanische Weltanschauung. „In letzter Instanz beruhen die spirit. Erscheinungen auf der Initiative der göttlichen Vorsehung." Viel richtiger als manche Andere hat der verstorbene Philosoph H über in München über den Spiritismus geurtheilt, der in seinem Aufsatz in „'Nord und Süd", Juli 1879, die Thatsachen zugibt nnd meint, auf alle Fälle bilde derselbe ein interessantes Problem der Psychologie des Zeitgeistes. . . . „In der That trägt der Sp. viele Bedingungen zum Aufbau einer neuen Weltreligion in sich; er schmückt sich mit den Einsichten der Naturwissenschaft und entspricht auch darin der Sinnesart der Zeit, daß er das Geistige als sinnliche Thatsache darstellen will, er predigt eine allgemeine humane Moral." H. will von Geistern und einer vierten Raumdimension nichts wissen, sondern den Sp., selbst die Materialisationen aus einer Steigerung der seelischen Kräfte des Menschen erklären, was unmöglich ist. Wenn der Hypno tismus, glaubt er, beweist, daß eine Person ihren Willen und ihre Vorstellung in das Bewußtsein einer andern rcflektiren kann, die Bilder des einen Bewußtseins im andern gleichsam abgedruckt werden, so könnte auch z. B. der Abdruck eines Fußes auf dem Rußpapier inner halb der verschlossenen Doppeltafel möglich sein; jedes Zimmer trage ja auf seinen Wänden Photographieen der in ihm stattsindenden Er eignisse. Wenn der Wille in ein anderes Bewußtsein hinein wirken kann, so kann er auch ohne vierte Dimension in einem verschlossenen Raum wirken. So würden auch die Materialisationen natürlich erklärt, die entweder Reflexion von Phantasicbildern in das Bewußtsein der Anwesenden sind und in deren Sinnesorganen sich sensual gestalten