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Fortwährend erfolgten Mahnungen zum Kapellenbau und Eröffnung einer Quelle, welche letztere endlich im Pfarrgarten erfolgte, man sprach von allerlei Wundern. Das Ganze stellte sich als Copie von Mar pingen dar, wo der Pfarrer Weichsel kurz zuvor gewesen war. Der Berichterstatter, ein Katholik, schildert die dortige weibliche Bevölkerung als sehr fanatisch, was mau von den Männern und auch von der Geistlichkeit nicht sagen könne. Für politisch gefährlich hält derselbe die Proklamirung der Dittrichswalder Jungfrau zur polnischen National- Madonna. Ztsch. Daheim, 13. Oct. 1e>77. Wie es sich mit den Mariaphanieen in Irland im Jahre 1880 verhält, ist mir unbekannt. Das sogen. Außersichsein, mit dem Geiste Anderswosein, das Durchschauen, Sichselbstsehen, sind Vorgänge, welche meistens, doch nicht immer dem unbewußten Leben augehören und daher unwillkür lich geschehen. In meiner Abh. über Bilocation oder Fernwirkung Lebender, Psych. Studien 1879, S. 294, 344, sind eine Anzahl hie- her gehöriger Fälle angeführt. — Der h. Peter Negulatus, der h. Benno, Bischof von Meißen, sollen öfters zugleich oder kurz nacheinander an verschiedenen weit entlegenen Orten Cultushandlungen verrichtet haben. Ersteren sah man auch schwebend und von Glanz umflossen. Die gleichzeitige Gegenwart an verschiedenen Orten wird anch von den Jesuiten Alphons de Balzana und Joseph Anchieta, dann dem Kapu- ziuergeneral Bernardino Pallio behauptet. Im Londoner 8piritua1ist 1877, Nr. 281 las man Mr. Desmond Fitzgerald habe einst einen Schwarzen eine Frau zu Blackheath magne- tisireu sehen, der ihrem Geist befahl, nach Hause zu gehen und dort eines ihrer Dienstmädchen zu berühren. Ein Comitö begab sich zum Hause und fand die Mädchen in Schrecken, weil eine von ihnen durch ein unsichtbares Wesen berührt worden sei. F. kannte die Mesmerisirte und glaubt die Geschichte dieses außer dem Leibe Sein einer Lebenden. Im „Neuen Blatt 1877, Nr. 45 steht ein Fall, unterz. Wilhelm Hörder, der vielleicht mir ein novellistisches Produkt ist. Eine kranke Mutter in Heidelberg, an deren Bett eine Tochter und der Unterzeichnete wachten, wurde nach I Uhr ganz ruhig und sank wie leblos in die Kissen zurück. Man hielt sie für todt, aber nach 10 Minuten holte sie tief Athem, schlug die Augen auf und fragte, wo ist Eugenie? Mau bedeutete, daß diese andere Tochter nicht hier, sondern in Berlin sei und daß man ihr, um sie nicht zu beunruhigen, von der Krank heit nichts gemeldet habe. Die Kranke aber behauptete, Eugenie sei eben hier gewesen, habe ihr Trost zugesprochen und ihre Haare durch ihre schönen Finger gleiten lassen. Hierauf trat ein erquickender Schlaf ein und die Mutter genas. Am Mittag des folgenden Tages sei ein recommandirter Brief aus Berlin gekommen, worin Eugenie berichtete, sie schwebe in Seelenangst wegen eines quälenden Traumes. „Mir war, als läge unsere theuere Mutter schwer krank darnieder und wir