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seinem Krähen auf etwas schloß oder — und dieses ist vielleicht der älteste Psychograph, man ihn in einen Kreis brachte, der in 24 Fächer für die Buchstaben des Alphabets getheilt, in jedem Fach ein Gerstenkorn enthielt und mau aus den anfgepickten Kornern Orakelworte zusammensetzte. Man dachte sich den Hahn dabei als von einem Dämon inspirirt und den dabei beschäftigten Menschen als Medium. Schon Herodot erwähnte, daß die Art die Zukunft zn erforschen, an verschiedenen Orten verschieden sei. Joseph, Genes. I. 44, 15, rühmte sich vor seinen Brüdern, daß er in der Kunst des Wahrsagens seines Gleichen nicht habe. Die Pythien wählte man nach Uarckion, Liam. 8. I'oruelo äv I)oIpIlS8 und Nom. cis I'^cuä. 6. insorii>tion8 III. 172, zuerst ans den armen Landjungfrauen, später aus den angesehenen Familien von Delphi. Die Sibyllen wurden ohne äußerliche Mittel inspirirt, die Pythien durch das Sitzen auf dem Dreifuß. — Die Prophetin Marta hatte Marius aus Syrien gebracht. Nach Aulus Gellius, uoetos Xttieaa, 17. 15, oap. 18, sah der Priester Cornelius zu Padua im hellsehenden Zustande den Sieg Cäsar's über Pompejus bei Pharsalus auf das Genaueste mit allen Umständen. Der anfge- klärte Kaiser Hadrian hatte die Gabe der Divination, indem er am Kastalischen Quell Blätter von Cyprcssen kaute; er hatte die Magie studirt und es war ihm schon früh seine Große vorher verkündet worden. Man liest von eingetroffenen Borhersagungen von Druidinnen an die Kaiser Alexander Severus im Jahre 222 und Diokletian 284. Apollonius von Tyana soll in Ephesus den Tod des Tyrannen Domitian gewußt und verkündet haben. (A. hatte, vernimmt man, keine Neigung zum andern Geschlecht.) Dem Kaiser Pertinax wurde sein Tod durch ein Gespenst angekündigt, was ihn furchtbar erschreckte. Der berühmte Abt Johann, ein Orakel des 4. Jahrh., sagte dem Kaiser Theodosius die großen Ereignisse seines Reiches voraus. St. Ambrosius verließ einst das Hans eines Verwandten, weil er ein Unglück voraus sah und kaum fort, stürzte jenes zusammen. Der Rest der Sibyllinischen Bücher wurde 405 von Stiliko auf Befehl des Kaisers Hm>orius verbrannt. Dem Kaiser Valens, der 487 von den Gothen nach gänzlicher Niederlage bei Adrianopel in einer Scheune lebendig verbrannt wurde, war sein Untergang vorher gesagt worden. Die Päbste Zephirin nnd Victor waren überzeugt von dem wahrhaften Schauen der montanistischen Seherinnen Prisca nnd Maximilla. Schon 540 n. Ehr., dann oster, ganz sicher am Schluß des I. Jahrtausends, erwartete man das Ende der Welt. Das Eoncil von Mainz ließ 848 eine Seherin Theote, die den Untergang der Welt vorher gesagt, peitschen und lebenslänglich einsperren. Im 12. Jahrh. hatten den Ruym der P. nnd Wnnderheilung die h. Hilde- Pert». Sichtbare und unsichtbare Wett. g