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118 Mystiker, Heilige. (Das gehört zu den Freuden der Asketischen, die menschliche Natur, aus ihrer Mitte gerückt, vergilt die harte Entbehrung mit desto größerer Annehmlichkeit.) Lidwina von Schiedam wandelte mit ihrem Engel ost im gelobten Lande und bei den h. Orten Roms, verletzte sich einmal durch einen Fall den Fuß, stach sich einen Dorn ein. Die Emmerich wanderte im Geiste in den Diöcescn herum und jätete die wahrgenommenen Schäden in Form von Nesseln aus, so daß ihr beim Erwachen aus der Ekstase Arme und Hände brannten. Joseph von Copertino, eben in Rom, erschien bei dem weit entfernten Octavio Piccino in dessen Todesstunde und als er in Assissi war, bei seiner sterbenden Mutter in Copertiuo. Petrus von Alcantara, zu Aldei in Castilien weilend, tritt plötzlich vor zwei befreundete Edelleute iu Alcantara, um sie zu trösten und verschwindet dann ebenso plötzlich. Franciscus Xaverius habe im Nov. 1571 ein im Sturm vom Schiffe losgerissenes Boot mit einem Theil der Mannschaft, dieser sichtbar, geleitet und wieder zum Schiffe zurückgebracht, während ihn die auf letzterem doch bei sich hatten. Maria von Agreda wäre gar jahrelang als Heidenbekehrerin in Neuspanicn gereist, während sie zugleich in ihrem Kloster in Europa lebte. Ucbcr die merkwürdigen Vorgänge beim Tode der Angela della Pace und ihrem Beichtvater Giuseppe, der ihr nicht zu sterben erlaubte und cs dann unwillkürlich thun, ihr auch die Sterbesakramente reichen mußte, s. Görres I. o. II. 590 Sie hatte dieses, so wie auch den Tag ihres Todes voraus bestimmt. Das „Zungenreden", Reden in fremden Sprachen, aus der Apostelgeschichte, Cap. 2, allgemein bekannt, kam mutatis mutuuäis auch sonst vor, bei Heiligen und Unheiligen, z. B. Besessenen, Som nambulen, Medien. Eine Schrift von 1692 berichtet von einem Goldberger Tuchmacher, der im magischen Zustand zu Lauban in mehr als 50 Sprachen redere: Lollockirwmn i'lnlulogioo-tdooloxioum äs ^uunitioe Oolckdorxsiwi plu8 <iuum I„ voeibus ooncionnanto. Die h. Elisabeth u. a. Ekstatische redeten in sonst ihnen unbekannten Sprachen. — In allen Fällen wird das mir durch Inspiration oder eigentliche Besitznahme durch fremde Intelligenzen zu erklären sein; Lucas schreibt: durch Erfüllung „mit dem h. Geiste", im Griechischen richtiger „mit dem Geiste". Der berühmte Mystiker Tauler, von welchem in den Myst. Ersch. II. 473 die Rede ist, stand in Verbindung mit zwei frommen Nonnen: Christina Ebnerin, Aebtissin des Klosters Engelthal bei 'Nürnberg nnd deren Schwester Margaretha, 'Nonne im Klosttr Maria in Medingen, im Bisthum Augsburg, welche ihn innig verehrten; an diese beiden waren auch die Briefe des Mystikers Heinrich von Nördlingen gerichtet. Christina erfuhr in einer Vision, Tauler sei der liebste Mensch, den Gott aus dem Erdreich habe, in dem der Geist Gottes wohne, „als ein süßes Saitenspiel". Den bedeutendsten