Volltext Seite (XML)
102 Der Hypnotismus. hypnotischen Operationen in Leipzig sehr krank mit Nervenknoten darnieder liegen, die man durch Operation zu entfernen suchte. Er ist aber wieder genesen und gab im Herbst 1880 mit meist großem Erfolg Vorstellungen in Canstatt, Zürich, Straßburg, Colmar. In Canstatt, 3. Sept. 1880, vermochte v. Hellwald nach wenig Sekunden den Mund nicht zu offnen, wurde auf 2 Stuhle gelegt, deu Kopf auf einen, die Füße ans den anderen und H. stellte sich auf den frei schwebenden Theil des Körpers. Der riesige Redakteur Treiber aufgefordert, mit der Faust auf H.'s zu schlage», traf immer daneben. In Leipzig hatte Hansen von der 60 Fuß entfernten Wand einen jungen hypnotisirte» Mann mit von ihm abgewendeten Gesicht zu sich hcrangezogeu. Zu Straßburg gelangen sämmtliche Versuche, iu Colmar nicht, wohl wegen Mangel an geeigneten Personen, — also keine Taschenspielerei! Ein Herr Friedel in Leipzig soll im Verein lenia die H.'scheu Experimente sehr vollkommen nachgemacht haben nnd in Berlin gehören sie leider zu den beliebten Unterhaltungen der Salons, obwohl es manchmal zn Ohnmächte» und dgl. bei den Hypnotisirte» kommt. Der in Paris lebende Belgier Donato kann auch durch bloßes Anblicken kurze Zeit hindurch oder durch wenige magnetische Striche Katalepsie hervorrnfen, einzelne Sinne lähmen oder schärfen. Sein Medium, Fräulein Lncile, wurde von seiner Hand angezogen, von jeder anderen abgestoßcn. In der Katalepsie wirkte auch der elektrische Strom nicht, brachte während 10 Minuten keine Zuckungen hervor. Am 11. Februar 1877 hatte Lucile das Unglück, im magnetische» Schlaf von der Brücke, welche die Bühne mit dem Saale in der I'untaisio OUvr in Paris verband, hinabzustürzen nnd erlitt eine schreck liche Verwundung am Arm durch den Zink- oder Blcchschirm des Dirigenten, auf welchen sie gestürzt war, wobei sie weder die Augen öffnete, noch eine Miene verzog, bis Donato sie erweckte. I)r. Martin, der die Wunde zunähte nnd verband, that dieses, nachdem auf sein Ersuchen D. deu verwundeten Arm unempfindlich gemacht hatte. Psych. Studien 1879 S. 3. Ebendort S. 102 ff findet sich Aksakow's Nachricht über s. Beob. bei Donato 17. Nov. 1878. Er wieS auf das evi dentestc die Gedankemnittheilung D.'s auf Lucile nach. A. hatte 6 Karte» mitgebracht, a»f welche er bestimmte Verlangen geschrieben und gab eine nach der andern, nachdem Lucile eingeschläfert war, Donato, fordernd diese auf bloßes Anblicken hin, die auf die Karten geschriebenen Be wegungen ansführen zn lassen. Diese Bewegungen waren: den linken Arm ausstrccken, den rechten Arm senkrecht erheben, beide Hände auf de» Kopf lege», beide Hände zmu Gebet falten, einen Knoten in das Taschentuch knüpfen, das linke Ohr mit der rechten Hand berühren. Der Magnetiseur stand »eben Aksakow, die schlafende Lucile saß auf einem Lehnstuhl vorne neben de» Fenster». D. las die erste Karte u»d blickte L. an, nach einigen Augenblicken »lacht sich ihr linker Arm