44 8 9. Notwendigkeit des unfehlbaren Lehramts und Verhältnis desselben zu Schrift und Tradition. aber die Hauptziel- und Richtpunkte müssen doch von der Au torität vorgezeichnet und gegen Verwirrung gesichert werden - sonst fällt wie inr heutigen Protestantismus, wo bereits die Gott heit Christi, ja die Persönlichkeit Gottes nicht mehr allgemein anerkannte Wahrheiten sind, das ganze Lehrgebäude auseinander und es bleibt irur der Name Christ übrig. Ist ja der Sturm gegen das Apostolikum, das stets und unter allen Glaubens gemeinschaften, die sich christlich nannten, das unverrückbare Grund- und Bollwerk der Lehre war, in vollem Gang und findet bei den Konsistorien und Synoden nur schwachen Wider stand- auch die Taufe ist vielfach zur blosen Cärimonie herab gesunken und wird in ganz willkürlicher Weise gespendet. Die Schweizer Synode beschloß 1893 sogar mit großer Mehrheit, die Tause nicht mehr als Bedingung der Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche zu betrachten. Zu Württemberg erklärte Prälat Wittich Pfarramtskaudidaten gegenüber die Religion als Denkfehler — so berichtet unwidersprochen Steudell. Dekan Kneucker erklärt im evangelischen Kirchenblatt von Baden die Gottheit Christi für katholische Menschensatzung,- nur pfäffische Anmaßung und dumm dreiste biblische Unwissenheit könne dies Dogma festhalten- der Manu bleibt aber in Amt und Würde. II. Katholizismus und Protestantismus der Gegenwart. 8 10. Sachlage. Dem dargelegten Verhältnis zwischen Katholizismus und Protestantismus, der Ohnmacht des letzteren in allen prinzi piellen Fragen gegenüber dem festen Grundbau des ersteren würde auch äußerlich ein starkes Anwachsen der katholischen Bevölkerung und ein Zurückweichen der protestantischen ent sprechen, da das gläubige Gemüt'sich von einer in Auflösung begriffenen Lehre, der jede seste Glaubensregel dahingeschwun den, unmöglich befriedigt finden, noch weniger sein ewiges Heil erwarten kann. Ein unbefangener Blick auf die Zeitlage