Stock hohen und durch Gänge in Verbindung gebrachten Baulichkeiten für 300 Personen Unterkunft und ent spricht mit seinem geräumigen, heizbaren Speise-, Gesellschaftssaal, Rauch-und Leseraum den gewohnten Anforderungen an Bequemlichkeit. Dem Bedürfniss nach künstlerischer Austattung des Alpen- htels folgend, hat Herr Fr. Jos. Oesterreicher, diesen neuen Speisesaal, welcher 400 Personen fasst, decorativ ausschmücken lassen. Der damit beauftragte Kunstmaler, Herr Gottfried Hofer (von Bozen gebürtig), hat keinen traditionellen Rücksichten statt gegeben. Er hat den Vorwurf durchaus originell gelöst und für fernere ähnliche Decorationen darf mit mancher der Anregungen, die er hier gegeben hat, gerechnet werden. Vorweg sei erwähnt, dass die architektonische Wandgestaltung — wie das so oftmals der Fall zu sein pflegt — auf die Ausschmückung mit Malerei eher hinderlich, als fördernd einwirken musste! Die alpine Flora, welche er zur Ausschmückung der Wände sich zum Vorwurfe wählte, hat überall den formalen sowohl, als auch den coloristischen Gehalt bedingt. Die Casein-Malerei ge stattete eine Farbenleuchtkraft zur Geltung zu bringen, wie sie durch keine andere Maltechnik auf der Mauer zu erreichen ist. Als besonders gelungene Belege möchte ich den „Alpenmohn“, die „Teufelskralle“, die „Alpenrose“ und den „Gletscher-Ranunkel“ anführen. Insbesondere muss anerkannt werden, dass die gefähr lichste Seite des Unternehmens in den Zwickel-Decoratiouen — au welcher die meisten ähnlichen Versuche gescheitert sind! — nämlich das unmittelbare Zusammenwirken eines ornamental an sprechenden Blumenmotivs mit durchaus bildmässig wirkenden Landschaftsvignetten, auch durchweg gelungen ist. Die Nordwand wird von einem grossen Bilde auf Leinwand — leider schlecht beleuchtet! — eingenommen. Hirtenkinder bringen der Madonna di Campiglio, welche mit dem Jesukindlein auf dem Schosse auf freier Berghalde inmitten blühender Alpen rosen thront, die Gaben des Hochthales dar. Trotz der riesigen Dimensionen des Bildes hat sich der Maler nicht zu einem zu viel im Stoffe verleiten lassen. Alles ist in gehaltenen Massen vor geführt. Er liess auch hier den Reichthum des Hochgebirges:. Luft und Farbe.. zumeist sprechen! Hat Hofer auf dieser Nordwand eine streng geschlossene Bildwirkung beobachtet, welche schon durch die feste Einfassung der ganzen Emporewand bedingt war, so hat er dagegen auf der Südwand eine um so freiere Gestaltung vorgetragen. Ich stehe nicht au, die Intentionen der Südwand mit zu dem Besten zu rechnen, was neuerdings auf decorativem Gebiet geschaffen worden ist.