bächen der Spalte zuschicken. Das sich am Boden der Spalte sammelnde Wasser — die Sarca — gräbt durch stürzende Kata rakte emsig in die Tiefe und bildet hiebei Thaistufen, welche durch die Wassererrosion rückwärts schreiten. Ueber eine solche Stufe dehnt sich wieder ebener Thalboden. So geht es in scali und piani — man zählt deren grössere fünf — bis zum wilden Anfangskessel des Thales hinauf. „Die Val di Genova ist 41/2 Stunden lang und vereint alle Erscheinungen der grossartigsten Alpennatur. In rascher Folge reihen sich die Scenerien urwüchsiger Wildheit und tiefster Bergeinsamkeit mit den wärmeren Tönen des Südens. Charak- terisiren die Val di Rendena die Breite, Ebenheit und das geringe Gefälle der Thalsohle, wohlbebaute Fluren, worin sich Ortschaft auf Ortschaft drängt, die sanfteren beiderseitigen Thalhänge und die einem südlicheren Himmelsstriche angehörige Vegetation, so erkennen wir in der Val di Genova alle Merkmale der Hoch gebirgswelt. Gigantische Felsbauten, über deren Gemäuer thurm hohe Wasserfälle niederbrausen, umstellen die tief eingeschnittene Felsgasse der Sarca, tosend stürzt diese über Terrassenabsätze der Sohle; aus engen Schluchten, gebildet durch die Depression der Thalwände, gelangt man immer wieder auf grosse, fast ebene Alpmatten, häufig glaubt man sich in ein riesiges Amphitheater versetzt, nur gucken von den Felsgallerien statt lachender Mäd chenköpfe bleiche Eiszungen, die sich durch die Felsspalten zwängen, herab.“ (Jul. Payer.) Und bezüglich der Thalbegrenzung durch die Prallwände des Presanellastockes sagt derselbe Autor: „Dieser Gebirgszug trägt Erscheinungen von solcher Wild heit, enormer Steilheit, wie sie in den Alpen wohl nur selten ihres Gleichen findet. Merkwürdig ist der plötzliche Abfall der Gruppe in die Val di Genova, dessen nördliche Thalwand sie bildet, Ich glaube überhaupt, dass unter allen Gebirgen Oesterreichs keine Stelle aufzufinden sein möchte, welche die Majestät und Grossartigkeit dieser durch eminente Elevation ausgezeichneten Felsenwelt, (als solche nämlich) erreicht.“ Wir überschreiten den aus dem Nambinthal herab kommenden Arm des Wildbaches, lassen Carisolo zur Rechten und treten langsamen Anstieges (erste Thalstufe) in das Thal ein, aus welchem die Sarca di Genova über Felsblöcke herabschäumt und der Vereinigung mit der Sarca di Nambino zueilt. An der Capelle Maria dei Poveri vorbei — dahinter liegt die aufgelassene Glashütte der Gebr. Garrutti, —