Historische Einzelheiten über das Rendenathal. Die ersten historisch verbürgten Bewohner der tiroler Alpen waren nach Livius die Rhaeter etruskischen Ursprunges 1 ); noch heute erinnern in Tirol viele Orts namen an sie. Dann folgt jene Völkerwelle von Osten her, welche Strabo als Breuni und Genauni und aus drücklich als illyrischer Abkunft anführt. 2 ) Sie sassen nach Allem um den heutigen Brenner und das Innthal aufwärts. Als dritter Volksstamm, welcher in Betracht kommt, wären ferner die Kelten zu erwähnen, welche, nachdem sie über die Alpenpässe in die fruchtbare Po- ebene hinabgestiegen waren und sich, als Insubrer in der Gegend des heutigen Mailand und als Cenomanen 1) Livius (V. 33.) „Alpinis quoque ea geutibus haud dubie origo est (sc. quae Tuscis) maximeRhaetis; quos loca ipsa effera- runt, nec quid ex antiqua praeter sonum linquae, nee enm in- corruptum retinerent." 2 ) Strabo (4, 206) „0i OvivtHehxoi za Nocuxoi tiy xate/ovOi t 7t).eöv Bpevvmv xai revavvotvc 7öq ‘totoy ‘122v0cv." Den Namen „Rhaeter“ gebraucht Strabo für einen einzelnen Volksstamm: (4, 204) „vnkpxtivtai di rov Käpov npög rf/ tv l ' AXTtsbiv läpofiivov T uv Pairoi xai Ovvoves tni ti^v iw *ex1uvot, di Amnvtevot xai Tpiöivtlvoi xai St6voi xt?.." Das tropaeum alpium (Siehe: C. Plinius Secundus. Nat. hist. 3, 20) schmeichelt dem divus Augustus, indem es einzeln vierzig rhaetische und vier vindelikische Völkerschaften — wohl nur Be wohner grösserer Thaler und Gaue —, darunter auch wieder die Breuni und Genauni anführt. Diese letzteren als Bewohner von Bre in der Val camonica und als die der Val die Genova-Rendena zu deuten, wie dies Dr. Gambillo in seinem so schönen „La valle di Rendena" gethan hat, geht ernsthafter Weise denn doch nicht an. Wir werden denn auch die Stelle in Horazehs Ode (IV, 14): „Drusus, Genaunos, implacidum genus, Brennosque veloces, et arces Alpibus imposita tremendis dejecit acer plus vice simplice“ anders, als Dr. Gambillo lesen. Der grosse Ostgothe Dieterich ze Berne übertrug den Breuni die nördliche Grenzhut und sie haben sich, äusserlich romanisirt, bis ins 8. Jahrhundert erhalten (S. A. Jäger. lieber das rhaetische Alpenvolk der Breuni oder Breonen in Sitz. Ber. der phil.-hist. Classe der kais. Akad. der Wissenseh. Bd. XLII, S. 77).