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Er ist im Ertragen von Mühselig- Alpenbewohners. gross, dabei arbeitsam und keiten und Entbehrung doch in seinen Lebensanforderungen überaus anspruchs los, wie im Ganzen bescheiden. Polenta und Käse, Milchsuppe und die landesübliche Minestra, — dicke Suppe aus Reis, Bohnen u. s. w. mit geriebenem Käse bestreut, — ist seine Hauptnahrung. Selten, und meist nur an hohen Festtagen, sieht er Fleisch auf seinem Tisch. Im Getränk ist er überaus mässig. Das ge wöhnliche Genussmittel ist der Kaffee, welchen er schwarz zur Polenta-Mahlzeit schlürft! — Er hält die Fastenzeiten und die kirchlichen Vor schriften streng und besucht die Messe und Predigt regelmässig. Interessant ist es, dass das allgemeine Dialect, welcher hier seit vielen Jahrhunderten ge sprochen wird, hat manche ladinische und locale An klänge und Eigenheiten. Der Wuchs der Bevölkerung ist häufig über mittlere Grösse und schlankeren, zarteren Knochen baues, als in Nordtirol. Der Gesichtsausdruck erinnert kaum an das Italienische, wie ja auch die Bevölkerung Oberitaliens eher den germanischen Typus an sich trägt. Von gelblich bräunlicher Gesichtsfarbe mangelt ihr wohl das Wangenroth, doch ist das Aussehen ein gesundes. Das dunkle Auge des Rendenesen blickt intelligent, sein Haar ist meist schwarz, zuweilen braun. Er ist lebhaften, raschen Temperamentes, doch gut- müthig, fromm, ohne bigott zu sein und von besonderer Ehrlichkeit. An Gewandtheit, Findigkeit, sowie an freundlichem Entgegenkommen dem Fremden gegen über übertrifft er entschieden den nordtiroler Bauer, mit welchem er nur, wie der Bauer allüberall, das Misstrauen gegen das ihm Neue, Ungewohnte und Fremde gemein hat. lieber raschen d sind die guten Formen und die Feinfühligkeit, welche er im Verkehre, besonders mit dem Fremden, zeigt. Seine Lebensgewohnheiten sind die des Südtiroler