Einiges über die Flora und Fauna. Die an der Ostseite des Adamello-Presanellastockes zwischen Urgestein und Kalk ziehende Verwerfungs spalte lässt schon aus der Verschiedenartigkeit des Gesteins auf eine Reichhaltigkeit der Flora schliessen. In der That gehören das Rendenathal und seine Nach barschaft zu einem der interessantesten Gebiete der Flora, da die subalpine, baltische hier einerseits mit einer nördlichen Ausbuchtung der den Südfuss der Alpen umrandenden Mittelmeer - Flora zuammentrifft, andererseits in die alpine übergeht. So finden wir in der wohlcultivirten Thalsohle und an den Gehängen der Val Rendena manche Feld- und Gartenfrucht wieder, welcher wir am unteren Sarcalauf, im Seethale von Arco, begegnet sind. Wenn auch das Ansteigen des Thales bis zu einer Seehöhe von 750 m, und die Alpenwirthschaft der höheren Lagen, sowie die Vorliebe der Bewohner für die Vieh zucht, das Vorwiegen der Wiesenculturen erklärt, so werden wir doch noch durch so Manches an die Vege tation des Südabhanges der Alpen erinnert. Das weite, reichbewässerte und wohlbebaute Thal prangt trotz seiner Höhenlage noch im Schmucke herrlichster Nuss bäume und weithinschattender Edelkastanien, der Wein stock rankt — wenn auch der Weinbau als solcher zurückgetreten ist, — an der Südlehne der Häuser noch hoch hinauf und im weiten, sonnigen Thalboden von Tione setzt noch die Feige ihre süsse Frucht an. Auf den Feldern steht unter Safran und Mohn der Maulbeerbaum und Kürbisse, Zuckererbsen, sowie Bohnen ranken in üppigem Wachsthum von Baum zu Baum; denn hier reift nicht nur die Kirsche, die Birne und der Apfel, sondern auch noch die Pflaume heran und alle die Früchte des Feldes, von der Kartoffel und dem Buchweizen angefangen bis hinauf zum Mais und zum Weizen, werden, wenn auch um 2—3 Wochen später als in der benachbarten Niederung, geerntet.