Volltext Seite (XML)
352 Bedeutung hat. Die niederen Geister oder Falschgelehrte verbergen die Lehre der Gedanken unter dem Wortschwall und der Emphase. Ihre Sprache ist oft anmaassend, lächer lich und dunkel durch das Bestreben tief zu erscheinen. 10) Die guten Geister befehlen niemals, sie drängen sich nie auf, sie rathen blos, und wenn man ihnen nicht folgt, so ziehen sie sich zurück. Die Bösen sind heftig, sie ertheilen Befehle, sie wollen, dass man ihnen gehorche, und bleiben Allen zum Trotz. Jeder Geist, der sich auf dringt, verräth seinen Ursprung. Sie sind in ihren Meinungen ausschliessend und absolut, und behaupten für die Wahr heit allein ein Privilegium zu haben. Sie fordern einen blinden Gehorsam, und sie appelliren nicht an die Vernunft, weil sie wissen, dass die Vernunft sie entlarven würde. 11) Die guten Geister schmeicheln nie, sie billigen es, wenn man Gutes thut, aber immer mit Zurückhaltung, die Bösen ertheilen übertriebene Lobeserhebungen, reizen zum Hochmuthe und zur Eitelkeit, während sie die Demuth predigen, und suchen die persönliche Wichtigkeit derjenigen zu übertreiben, die sie fangen wollen. 12) Die hohen Geister sind über die Kinderei der Form in allen Dingen erhaben. Die niederen Geister allein pflegen kleinlichen Einzelheiten, welche mit wahrhaft er habenen Ideen unverträglich sind, eine Wichtigkeit beizu legen. Jede kleinliche Vorschrift ist ein sicheres Zeichen der Niedrigkeit und des Betruges von Seite des Geistes, obgleich er einen imposanten Namen annimmt. 13) Man muss den wunderbaren und lächerlichen Namen misstrauen, welche gewisse Geister annehmen, und damit der Leichtgläubigkeit zu imponiren. Es wäre höchst gefehlt, diese Namen ernstlich zu nehmen. 14) Man muss auch jenen Geistern misstrauen, die sich zu leicht unter sehr verehrten Namen vorstellen, und man muss ihre Worte nur mit der grössten Zurückhaltung auf nehmen. Hier ist nämlich eine strenge Controlle uner lässlich; denn oft ist es nur eine Maske, die sie annehmen,