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349 — und worauf sie den Anspruch ihres Ruhmes gestellt haben, weniger klar sehen, als sie vermeinen. Wir stellen diese Behauptung nicht als eine Regel auf, bei Weitem nicht; wir sagen nur, dass dieses vor kommt, und folglich, dass auch ihr menschliches Wissen nicht immer einen Beweis ihrer Unfehlbarkeit als Geist bildet. 266. Wenn man alle Mittheilungen einer strengen Prüfung unterzieht, wenn man den Gedanken und die Aus drücke prüft und zergliedert, wie man es thut, wenn es sich darum handelt, ein literarisches Werk zu beurtheilen; wenn man alles verwirft, was gegen die Logik und den gesunden Sinn verstösst, was den Charakter des Geistes verläugnet, welcher sich vermeintlicher Weise manfestirt; so entmuthigt man die trügerischen Geister, die sich endlich zurückziehen, ein für allemal überzeugt, dass sie uns nicht täuschen können. Wir wiederholen es, dieses Mittel ist das einzige, und es ist unfehlbar; denn es giebt keine schlechte Kundgebung, die einer strengen Kritik widerstehen könnte. Die guten Geister fühlen sich dadurch nie beleidigt, weil sie es selbst anrathen, und weil sie von einer solchen Prüfung nichts zu fürchten haben. Nur die schlechten Geister stossen sich daran, und widerrathen es, weil sie Alles zu verlieren haben, und das eben beweiset, wer sie sind Hier folgt der vom hl. Ludwig über diesen Gegen stand ertheilte Rath: So sehr euer Vertrauen als gerechtfertiget erscheint, welches euch die Geister einflössen, die eure Arbeiten vor stehen, so ist es eine Ermahnung, welche wir euch nicht genug wiederholen können, und die ihr stets in Gedanken haben sollet, wenn ihr eueren Studien obliegt, nämlich — alle Mittheilungen, welche ihr bekommt, abzuwägen, und reiflich zu überlegen, alles der strengsten Controlle der Vernunft zu unterwerfen, und es ja nicht zu vernachlässigen, sobald euch ein Punkt verdächtig, zweifelhaft oder dunkel erscheint, die nöthigen Aufklärungen zu verlangen, um euch zu entscheiden.