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314 Die Einen, ich rede hier nicht von den Materialisten, sprechen den Thieren die Seele ganz ab, Andere wollen ihnen eine Seele zugestehen, und noch dazu eine solche, wie die unsere. Warum will man auf diese Art das Ver vollkommnungsfähige mit dem nicht Vervollkommnungs fähigen verwechseln? Nein, nein, seid davon überzeugt, dass das Princip, welches die Thiere belebt, sie handeln, sich bewegen und in ihrer Sprache reden lässt, hat bis jetzt noch keine Fähigkeit, mit der ätherischen Seele, mit einem Worte mit dem Geiste sich zu vereinigen und zu ver schmelzen, welcher den Menschen, den König der Schöpfung dieses in Wirklichkeit vervollkommnungsfähige Wesen, be lebt. — Nun also, ist es nicht diese wesentliche Bedingung seiner Bildungsfähigkeit, was die Oberherrschaft des mensch lichen Geschlechtes über die anderen irdischen Geschöpfe begründet? Nun denn erkennet doch, dass man dem Menschen, diesem allein durch sich und durch seine Werke selbst bildungsfähigen Wesen kein Individuum einer anderen lebenden Race auf der Erde assimiliren könne. Ist der Hund, den seine .höhere Intelligenz unter den Thieren zum Freunde und Tischgenossen des Menschen gemacht bat, aus seiner eigenen Macht, aus seinem eigenen Antriebe bildungsfähig? Niemand würde es wagen, dies zu behaupten; denn ein Hund bringt keinen anderen Hund zum Fortschritt, und derjenige, welcher unter ihnen am besten dressirt ist, ist immer nur von seinem Herrn ab gerichtet worden. So lange die Welt als Welt dasteht, baut die Fischotter immer ihre Hütte an den Gewässern nach denselben Verhältnissen und nach einer unabänderlichen Regel. Die Nachtigallen und Schwalben haben ihre Nester nie anders gebaut, als es ihre Voreltern gethan haben. Ein Nest von Sperlingen vor der Sündfluth und ein Sperlings nest in der neueren Zeit ist immer ein Sperlingsnest, nach denselben Verhältnissen und nach demselben Systeme der Ineinanderschlingung von Grashalmen und Ueberbleibseln gebaut, welche im Frühjahre zur Zeit des Brütens ge-