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256 zu thun übrig, nämlich alle Tage die Versuche durch zehn Minuten oder eine Viertelstunde jedesmal mehr zu erneuern, und diess durch 14 Tage, einen Monat, zwei Monate und wenn es nöthig ist, noch mehr fortzusetzen. Wir kennen Medien, die sich erst nach Ablauf von 6 Monaten der Uebung gebildet haben, während andere gleich das erste Mal flüssig schrieben. 205. Um unnütze Versuche zu vermeiden, kann man einen ernsten, vorgerückten Geist durch ein anderes Medium darüber befragen. Aber man muss hier bemerken, dass wenn man an die Geister die Frage stellt, um zu erfahren, ob man ein Medium sei, so antworten sie fast immer be jahend, was aber nicht behindert, dass die Versuche oft misslingen. Das ist leicht zu erklären. Man stellt an den Geist eine allgemeine Frage, und er antwortet auf eine allgemeine Weise. Nun denn, wie man weiss, nichts ist elastischer als die medianimische Befähigung, weil sie sich unter den verschiedenartigsten Formen und in sehr ver schiedenen Graden darstellen kann. Man kann also ein Me dium sein, ohne es gewahr zu werden, in einer anderen Be ziehung als man denkt. Auf diese unbestimmte Frage: „Bin ich ein Medium?“ kann der Geist mit ja antworten, auf die viel bestimmtere: „Bin ich ein schreibendes Medium?“ kann er mit nein antworten. Man muss auch auf die Natur der Geistes, welchen man fragt, Rücksicht nehmen; denn es giebt deren so leichtfertige und so unwissende, dass sie aufs Geradewohl wie wahrhaft unbesonnene Menschen antworten. Desshalb sagen wir, sich an aufgeklärte Geister zu wenden, die im Allgemeinen gern auf diese Frage antworten, und in dem Falle, wo ein Erfolg zu erwarten ist, den besten Weg dazu zeigen.*) 206. Ein Mittel, welches oft gelingt, besteht darin, ein gutes, lenksames, schon ausgebildetes schreibendes Medium *) Man möge aber nie vergessen, dass möglicher Weise kein aufge klärter, sondern ein leichtsinniger Foppgeist sich als aufgeklärter, ja hoher Geist sich manifestirt. Nur in längerem Verkehren wird man oft diess erkennen.