Unter seinen Mitbürgern genoß er einiges Ansehen, weil ihm nicht nur die Fußbekleidung, sondern auch während der Winterszeit die hoffnungsvolle Dorsjugcnd zur Verbesserung übergeben wurde, er war nämlich seit 10 Jahren auchDorfschul- mcistersubstitut, da sich bis jetzt kein anderer Lehramtseandidat gemeldet hatte. Schuster Gabel hatte also Hoffnung, bald wirk licher Schulmeister zu werben. Ucbrigens besaß er seiner Meinung nach sehr ausge- brcilctc und gründliche Kenntnisse; am meisten baute er auf seine Kcnntniß der Weltgeschichte, deren größten Theil er in pvr8ona erlebt und mitgemacht zu haben vorgab. Neben ihm saß ein Bauer, welcher wegen seiner 50 Ochsen allgemein unter dem Ramen der reiche SteffkowitS bekannt war. Mil ihm unterhielt sich jetzt der Doctor der Sticfelheilkunbc, wie sich Gabel manchmal in guter Laune nannte. Noch zwei Bauern und ein Hausircr, welcher seit einigen Tagen in dieser Kneipe weilte, hörten mit halbgeöffneten Augen dein Gespräche zu. Der Hausircr war, wie Jedermann wußte, taub und öffnete den Mund, sobald er etwas hören wollte. „Wie gesagt, SteffkowitS, das Jetzige heißt alles Nichts," meinte Gabel, „Ihr solltet so viel mitgcmacht haben, als ich, dann möchtet Ihr anders sprechen." „Vester Gabel," unterbrach ihn mit schwerer Zunge der reiche Bauer, „ich zahle Euch Wein, wenn Ihr mir etwas vom russischen Feldzüge erzählt, im Jahre " „1812, den ich selbst mitgemacht. — Euere Bitte soll erfüllt werden, aber erst muß der Wein kommen." 6'