296 — „Hcrgelockt!" rief dcr Pastor aus, der sich über dicscn Ausdruck wuubcrtr. — „ScicnSie ruhig und hören Sir mich zu Ende," sagte der Andere gleichmüthig. „Ich weiß, daß Sie Sir James Rod ney dazu erwählt hat, seiner Braut Selima den Unterricht in der christlichen Religion zu ertheilen. — Unterbrechen Sic mich nicht. — Ich weiß, daß Sir Rodney ungemein reich ist und daß Derjenige, der seine Braut zur Christin macht, zur Beloh nung eine gar nicht zu verachtende Spende erhalten wirb." Owen lächelte verächtlich, der Andere aber fuhr fort: — „Ich habe einen sehr guten Freund, dcr so wic Sic cin cvangelischcr Geistlicher und außerdem cin armcrTcufcl ist. Nun möchte ich Sic bittcn, das Haus dcs Pascha's in Zukunft nicht mehr zu besuchen, sondern meinem eben erwähnten Freunde einen Zettel auszustcllcn, mit dem Sie sich bei Sir Rodney ent schuldigen, baß Sic wegcn jiränklichkcit nicht mchr kommcn und ihm oder vielmehr seiner Braut den srommcn und gelehrten Geistlichen, dcr kcin anbcrcr, als mcin Frcund sein wird, cm- pfchlcn." Der evangelische Priester säumte einige Augenblicke mit der Antwort, dann erwiderte er ruhig und fest: — „Wie ich aus Ihrer Rede, mein Herr, entnehme, will Ihr Freund schmutzigen Eigennutzes halber beim Unterrichte des guten Mädchens meine Stelle vertreten. Gott sieht meine Seele und weiß, daß mir jeder Eigennutz fremd ist, ich will daher Ihrem Freunde, meinem Collcgen, gern mündlich oder schrift lich versprechen, ihm die Hälfte meines Untcrrichtslohnes zu- kommcn zu lassen."