207 „Ja wohl; doch scheinen sie es jetzt im Ernste zu nehmen, sie wollen wahrscheinlich wieder den Malakoff entnehmen." „Ei die Unverschämten! ich muß über das thörichte Vor haben der Murten lachen," sagte der Pole, sich über den be schränkten Russen lustig machend. „Teufel nein! da giebt's nichts zu lachen," sagte dieser mit einer Feldherrnmime. „Meinst du?" „Früher da lachte ich schon, weil auch Sc. Gnaden der Kommandant lachte." „Und jetzt?" „Hm, jetzt ist Alles traurig — hören Sic, hörcn Sic, wie es kracht und knallt, als wäre die Hölle los?" Die beiden Männer waren durch einen langen, finstern Gang in dem Hofraum angclangt und die heftige Kanonade schlug nun mächtiger an ihr Ohr. Anastasius, der das Amt eines Kerkermeisters bekleidete und der den Polen Komarzynöki zu den seiner Obhut Anvcr- trauten zählte, war von Natur aus grob, von Gewohnheit aber noch gröber; doch bemühte er sich, gegen den alten Polen, auö dessen Börse ihm schon mancher Rubel zugcflossen war, meist höflich und liebenswürdig zu sein. Er zcichnctc ihn vor allen Gefangenen auö und gewährte ihm jede Bequemlichkeit, insofern cs dic Grenzen seiner VcrhaltungSregeln nicht über schritt. Gegenwärtig führte er seinen werthen Gefangenen, wie es täglich geschah, in seine eigene Wohnung, um ihn dort statt der frugalen Mittagskost ein anständiges, von seiner Ehehälfte bereitetes Mahl genießen zu lassen.